(ots) -
Gut eine Woche vor der Wahl zur Bürgerschaft in Hamburg ist der
Vorsprung der SPD vor der CDU sehr groß. Die FDP scheint sich zu
stabilisieren, und die AfD könnte vor dem ersten Einzug in ein
westdeutsches Landesparlament stehen.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme zurzeit
auf 45 Prozent, die CDU auf 19 Prozent, die Linke auf 9,5 Prozent,
die FDP auf 6 Prozent, die Grünen auf 11 Prozent und die AfD auf 5
Prozent. Die anderen Parteien liegen zusammen bei 4,5 Prozent.
Diese Projektionswerte geben das Stimmungsbild für die Parteien
zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den
Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die
statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen, die es
beispielsweise derzeit nicht erlauben, zu beurteilen, ob die AfD die
Fünf-Prozent-Hürde überspringen kann. Für den Fall des Scheiterns
einer der kleinen Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde wäre eine knappe
absolute Mehrheit für die SPD möglich.
Zudem kann die Fähigkeit der Parteien, in der letzten Woche vor
der Wahl einzelne Wählergruppen unterschiedlich gut zu mobilisieren,
wahlentscheidend werden. Denn 48 Prozent wissen noch nicht sicher,
wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2011 kam die SPD auf 48,4
Prozent der Landesstimmen, die CDU auf 21,9 Prozent, die Linke auf
6,4 Prozent, die FDP auf 6,7 Prozent, die Grünen auf 11,2 Prozent und
die anderen Parteien zusammen auf 5,4 Prozent.
Landespolitik dominiert die Wahlentscheidung
77 Prozent der potenziellen Wähler begründen ihre Parteipräferenz
mit der Politik in Hamburg. Bundespolitische Motive spielen nur für
19 Prozent eine entscheidende Rolle. (Rest zu 100 Prozent hier und im
Folgenden jeweils "weiß nicht").
Gewünschter Erster Bürgermeister
Bei der Frage, wen man lieber als Regierungschef in Hamburg hätte,
erreicht der Amtsinhaber, Olaf Scholz (SPD) mit 66 Prozent einen
selten klaren Vorsprung vor seinem Herausforderer Dietrich Wersich
(CDU), den nur 15 Prozent vorziehen (weiß nicht: 15 Prozent;
weder-noch: 4 Prozent). Scholz wird dabei in allen
Parteianhänger-Gruppen mit Ausnahme der CDU mehrheitlich als Erster
Bürgermeister bevorzugt.
Absolute Mehrheit wird ambivalent gesehen
Nach ihrem deutlichen Zugewinn bei der Wahl 2011 konnte die SPD
die Hansestadt vier Jahre lang alleine regieren. Im Gegensatz zu
anderen Bundesländern wird eine absolute Mehrheit für die Zukunft
nicht eindeutig abgelehnt: 40 Prozent fänden die Fortsetzung der
SPD-Alleinregierung gut, 16 Prozent wäre das egal, und 39 Prozent
fänden das schlecht. Allerdings erwarten nur 27 Prozent, dass es zu
einer absoluten Mehrheit der SPD kommen wird, 61 Prozent glauben
nicht daran.
Themen und Kompetenzen
Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Hamburg liegt das Thema
"Verkehr" mit 30 Prozent knapp vor dem Thema "Ausländer und
Flüchtlinge" mit 26 Prozent. Danach folgen "Mieten und Wohnungsmarkt"
(21 Prozent) sowie "Schule und Bildung" (17 Prozent).
Kompetenzen
Bei allen wichtigen Themen wird der SPD am häufigsten zugetraut,
die Probleme zu lösen: Bei der Verkehrspolitik erwarten 25 Prozent
die Lösung der Probleme am ehesten von der SPD, 21 Prozent von der
CDU und 16 Prozent von den Grünen (alle anderen Parteien jeweils
unter 3 Prozent; keine: 8 Prozent; weiß nicht: 24 Prozent). Bei der
Ausländerpolitik liegt die SPD mit 33 Prozent vorne, die CDU kommt
auf 16 Prozent, die Grünen auf 12 Prozent und die Linke auf 10
Prozent (andere Parteien bleiben hier jeweils unter 4 Prozent; keine
Partei: 6 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent). Beim Thema "Schule und
Bildung" trauen 38 Prozent der SPD und 15 Prozent der CDU eher zu,
die Probleme zu lösen, 8 Prozent sehen hier die Grünen vorne und 7
Prozent die Linke (alle anderen Parteien jeweils unter 5 Prozent;
keine: 7 Prozent; weiß nicht: 20 Prozent). Wenn es um die allgemeine
Wirtschaftskompetenz geht, hat die SPD anders als in anderen
Bundesländern oder im Bund mit 46 Prozent einen sehr deutlichen
Vorsprung vor der CDU mit 18 Prozent (andere Parteien bleiben hier
jeweils unter 4 Prozent; keine Partei: 12 Prozent; weiß nicht: 17
Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 3. bis 5. Februar 2015 unter 1176 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte
Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
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