(ots) - Nachdem der weltweite Tigerbestand im Jahr 2010
einen historischen Tiefpunkt erreichte, steigt die Population in
Indien laut jüngster Zählungen wieder an. Dies bestätigen auch die
neuesten Zahlen aus dem Projektgebiet der NABU International
Naturschutzstiftung: Im Valmiki-Reservat am Fuße des Himalaya hat
sich die Zahl der Tiger fast verdreifacht - 28 der seltenen
Großkatzen duchstreifen heute das 900 Quadratkilometer große Gebiet.
"Damit leistet das Projekt einen messbaren Beitrag zu dem
internationalen Ziel, die Zahl der wildlebenden Tiger bis 2022 zu
verdoppeln. Der Zuwachs von zehn auf 28 Tiger in acht Jahren zeigt,
dass unsere Schutzmaßnahmen in Valmiki Erfolg haben", freute sich
Thomas Tennhardt, Vorsitzender von NABU International.
Der Verlust ihrer Lebensräume und die gnadenlose Jagd dezimierten
die globale Tigerpopulation auf etwa 3.200 Individuen - ein Verlust
um 97 Prozent in hundert Jahren. Dabei wurden die majestätischen
Großkatzen auf weniger als sieben Prozent ihres ursprünglichen
Verbreitungsgebiets zurückgedrängt. Mittlerweile gibt es mehr als
doppelt so viele Tiger in Gefangeschaft als in Freiheit.
Eine besondere Verantwortung für den Erhalt von Tigern hat das
Land Indien, welches rund 70 Prozent aller Tiger beheimatet. Seit
1970 gründete das Land 50 Tigerreservate, die heutzutage fachmännisch
betreut und streng bewacht werden. Seither sind indische
Tigerreservate dazu verpflichtet, regelmäßige Zählungen
durchzuführen, deren Ergebnisse die Regierung alle vier Jahre als
landesweite Bestandszahlen veröffentlicht. Während es 2006 etwa 1.400
Tiger in Indien gab, sind es aktuell 2.226. "Das Ãœberleben der Tiger
hängt davon ab, ob wir es schaffen, bestehende Naturräume effektiv zu
schützen", sagte Tennhardt. Und genau dies tut NABU International in
Valmiki, einem Gebiet, das mit den angrenzenden Reservaten in Nepal
eine 3.500 Quadratkilometer große, zusammenhängende Tigerschutzzone
darstellt.
Bevor Valmiki 1990 zum Tigerreservat erklärt wurde, hatten
jahrzehntelange unkontrollierte Jagd sowie die systematische
Zerstörung natürlicher Lebensräume die Tier- und Pflanzenwelt stark
geschädigt. "Als wir anfingen in Valmiki zu arbeiten, konnte die
dortige Tigerpopulation nicht wachsen, da es an natürlichen
Weideflächen für Beutetiere mangelte", erklärte Barbara Maas,
Leiterin internationaler Artenschutz von NABU International. "In
Zusammenarbeit mit der Forstbehörde und den lokalen Gemeinden macht
unser Projekt die Zerstörungen in Valmiki rückgängig, um das
Potenzial des Tigerreservates voll auszuschöpfen."
Dafür greift NABU International in Zusammenarbeit mit Wildlife
Trust of India auf einen integrativen Ansatz zurück: Zerstörte Wald-
und Weideflächen werden wieder restauriert und Rangertrupps sorgen
für einen Rückgang der Wilderei. Die Menschen in der Region leben
hauptsächlich von der Landwirtschaft und sind von dem Wald in Valmiki
abhängig. Baumpflanzungen, holzsparende Kocher und Solarlampen
verringerten den Holzverbrauch bereits um 77 Prozent und schaffen dem
Tiger und seinen Beutetieren wieder einen Lebensraum. "NABU
International arbeitet eng mit den Menschen in Valmiki zusammen,
leistet Öffentlichkeitsarbeit für den Tigerschutz und entwickelt
gemeinsam neue Ansätze und Schutzstrategien. So ist es uns gelungen,
die Lebenssituation der lokalen Bevölkerung zu verbessern und eine
Zunahme der Tigerpopulation zu erreichen", sagte Maas.
Pressefoto zum Tiger unter:
http://international.nabu.de/presse/fotos/ Mehr zum Tiger-Projekt in
Valmiki unter http://international.nabu.de/projekte/himalaya/
Hintergrundinformationen zum Tiger unter
www.international.nabu.de/artenlexikon/tiger/
Pressekontakt:
Dr. Barbara Maas, Leiterin internationaler Artenschutz der NABU
International Naturschutzstiftung, Tel. +44 7970 987742, E-Mail:
Barbara.Maas(at)NABU.de