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"Der Schutz der Privatsphäre muss in der digitalen Welt zur
Selbstverständlichkeit werden", fordert Bundesbildungsministerin
Prof. Dr. Johanna Wanka anlässlich des heutigen Safer Internet Days,
der in diesem Jahr wieder eine neue Rekordbeteiligung verzeichnet: In
über 100 Ländern weltweit und in rund 250 Veranstaltungen in
Deutschland machen sich heute Initiativen, Schulen, Medien und
Unternehmen für mehr Sicherheit im Internet stark. In Deutschland
wird der Safer Internet Day von der EU-Initiative klicksafe
koordiniert. Sie stellte heute in der Berliner Ellen-Key-Schule ihr
neues 'Werte-Navi' für das digitale Leben vor.
Wie geht man mit anonymen Hass-Kommentaren im Internet um? Sind
Livestreams aus dem Kinderzimmer wie bei der
Video-Live-Streaming-Plattform "YouNow" okay? Und gibt es im Netz
tatsächlich eine "Verrohung der Sitten" und einen "Verlust der
Werte"? Diese Fragen standen heute im Mittelpunkt der
klicksafe-Aktion zum Safer Internet Day. "Im Umgang mit dem Netz gilt
vieles heute schon als 'ganz normal', was gestern noch 'komplett
tabu' war", sagt Dr. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der
Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten  und als Direktor der
Landesanstalt für Medien NRW (LfM) mitverantwortlich für klicksafe.
"Phänomene wie Cyber-Mobbing, Shitstorms und Hass-Seiten im Internet
zeigen, dass technisches Wissen allein im Umgang mit den Medien nicht
ausreicht. Unterm Strich sollte sich jeder fragen: Grenzenloses
Internet - Wie weit gehe ich?"
Pünktlich zum Safer Internet Day hat die EU-Initiative heute ihr
neues Unterrichtsmodul "Ethik macht klick - Werte-Navi fürs digitale
Leben" veröffentlicht. "Es braucht ein relativ stabiles Wertegerüst,
um sich in der Online-Welt zu orientieren, denn das Internet kennt
keine Grenzen: Die müssen Online-Nutzer für sich selbst setzen", sagt
Renate Pepper, Direktorin der Landeszentrale für Medien und
Kommunikation (LMK) in Rheinland-Pfalz und für die Koordination der
EU-Initiative verantwortlich. "Das neue Werte-Navi von klicksafe
weist da in die richtige Richtung." Praxisnah, informativ und
unterhaltsam werden hier Themen wie der Schutz der Privatsphäre, Big
Data, verletzendes Online-Verhalten und die medial geprägten Männer-
und Frauenrollen aufbereitet - insbesondere für Jugendliche. "Der
Erwerb einer wertebezogenen Medienkompetenz ist eng mit der
Entwicklung und Stärkung der eigenen Persönlichkeit und der
Befähigung verbunden, Medien bzw. mediales Handeln zu bewerten,
Folgen abzuschätzen und verantwortungsbewusst zu handeln", sagt Prof.
Dr. Petra Grimm, Leiterin des Instituts für Digitale Ethik (IDE) an
der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart, das das "Werte-Navi" in
enger Zusammenarbeit mit klicksafe entwickelt hat (mehr Informationen
zum Thema Medien-Ethik unter www.klicksafe.de/medienethik).
Unterstützt wurde der Safer Internet Day in diesem Jahr auch von
Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka: "Wir Nutzerinnen
und Nutzer des Internets hinterlassen jeden Tag freiwillig und oft
unbemerkt unzählige wertvolle Daten in der digitalen Welt. Etwa bei
den Suchmaschinen: Wenn jetzt im Winter bei uns eine Grippewelle
ausbrechen sollte, registrieren vielleicht nicht die Gesundheitsämter
dies als erste, sondern Google - allein durch die Häufigkeit der
Suche nach Grippemitteln. Wir verraten dem Internet auch, welchen
Urlaub wir planen, nutzen Gesundheits-Apps, die unsere Fitness
kontrollieren oder geben beim Online-Shopping Konto- oder
Kreditkartendaten an. Und die meisten von uns wissen zu wenig
darüber, welche Daten wofür gesammelt werden. Der Umgang mit dem
Internet ist trotz aller Vorteile nicht risikofrei. Nur wer die
Gefahren kennt, weiß auch, wie weit er mit seinen persönlichen Daten
gehen sollte. Der Schutz der Privatsphäre muss in der digitalen Welt
zur Selbstverständlichkeit werden. Wir haben deshalb die
Forschungsförderung zum Thema Selbstdatenschutz verstärkt, denn wir
brauchen nutzerfreundliche Lösungen für den sicheren Umgang mit den
eigenen Daten. Unser Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger in die Lage
zu versetzen, souverän die Vorteile der digitalen Welt nutzen zu
können."
Haltung zeigen: Immer mehr Aktionen gegen Hass im Netz
Dass Werte auch im Internet eine zentrale Rolle spielen, zeigt
auch, dass immer mehr Aktionen sich für einen fairen Umgangston im
Netz stark machen. So stellte YouTuber Mirko Drotschmann
(MrWissen2Go) beim Safer Internet Day in Berlin die Erfolge der von
ihm im Januar 2015 initiierten Aktion "YouTuber gegen Hass"
(#YouGeHa) vor. Und Bastian Asdonk von Hyperbole.TV präsentierte das
Online-Videoprojekt "Disslike", das aus einem Forschungsprojekt der
Uni Lüneburg entstanden ist. Hier tragen Prominente auf unterhaltsame
Weise vor laufender Kamera die ihnen zugesandten bösen Kommentare
vor. Ein Grußwort zur klicksafe-Aktion am Safer Internet Day sandte
auch Conchita Wurst: "Liebe und Respekt braucht es immer und überall.
Off- und Online." (Conchita Wurst wurde nach dem Sieg vom Eurovision
Song Contest 2014 im Netz scharf attackiert).Â
klicksafe (www.klicksafe.de) ist eine Initiative im Safer Internet
Programme der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet.
klicksafe wird gemeinsam von der Landeszentrale für Medien und
Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz (Koordination) und der
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) umgesetzt.
klicksafe ist Teil des Verbundes der deutschen Partner im Safer
Internet Programme der Europäischen Union. Diesem gehören neben
klicksafe die Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de
(durchgeführt von eco und FSM) und jugendschutz.net sowie das Kinder-
und Jugendtelefon von Nummer gegen Kummer (Helpline) an.
Pressekontakt:
Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz
Dr. Joachim Kind
Tel.: 0621 - 5202-206
kind(at)lmk-online.de
Landesanstalt für Medien NRW (LfM)
Dr. Peter Widlok
Tel.: 0211 - 77 007-141
pwidlok(at)lfm-nrw.de