(ots) -
- Erste Ergebnisse des Belastungstests liegen vor
- Gesamtwirkungsgrad liegt bei über 70 Prozent
- Anlage wird am Markt für Sekundärregelleistung teilnehmen
"Unsere Strom zu Gas-Anlage hat die Erwartungen beim Wirkungsgrad
übertroffen", so Michael Riechel, Sprecher des Vorstands der Thüga
Aktiengesellschaft über die ersten Ergebnisse eines umfassenden
Belastungstests. In ihrem relevanten Lastbereich zwischen 50 und
circa 325 Kilowatt erreicht die Gesamtanlage - von der Stromentnahme
bis zur Gaseinspeisung - einen Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent,
bezogen auf den Brennwert. "Ein Grund für den hohen Wirkungsgrad ist
auch die Tatsache, dass wir direkt in das Gasverteilnetz einspeisen
und damit auf einen Verdichter verzichten können", erklärt Riechel
weiter. Gemeinsam mit dem European Institute for Energy Research und
der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut führt die Thüga
Strom zu Gas-Projektplattform aktuell einen Belastungstest durch.
Analysiert werden Wirkungsgrad, Regelgeschwindigkeit, Lastverhalten
und die Gasqualität. "Die Ergebnisse sind besonders interessant, da
es sich bundesweit um die erste Anlage handelt, die in Wasserstoff
umgewandelten Strom ins Gasverteilnetz einspeist. Und auch für den
Protonen-Austausch-Membran Elektrolyseur, Kernstück der Anlage, ist
das ein neues Einsatzgebiet", erläutert Riechel. Der Belastungstest
wird im Laufe der geplanten Betriebszeit der Anlage noch zweimal
wiederholt.
Anlage eignet sich zur Teilnahme am Regelenergiemarkt
Bei der Regelbarkeit erreichte der Elektrolyseur der Firma ITM
Power bereits gute Werte. Er kann demnach sehr schnell hoch und
herunter geschaltet werden. Damit kann die Anlage auch auf veränderte
Lastsituationen im Netz reagieren und erfüllt die Voraussetzungen, um
am Markt für Sekundärregelleistung teilzunehmen. Das heißt, sie kann
- wenn sich zu viel Strom im Netz befindet - die Lastabnahme des
Elektrolyseurs auf Anforderung des Ãœbertragungsnetzbetreibers
erhöhen. Die Anlage nimmt dann den Strom auf und wandelt ihn in
Wasserstoff um. Damit trägt sie auch zur Stabilität des Stromnetzes
bei. Die Präqualifizierung für die Teilnahme am Markt für
Sekundärregelleistung läuft bereits.
Integration der Anlage in ein intelligentes Energiesystem
Neben der Analyse der Anlage steht während der Betriebsphase (2014
- 2016) auch im Fokus, wie die Anlage künftig in ein zunehmend
intelligentes Energiesystem integriert werden kann. "Wir wollen die
Anlage für die Dauer eines Demonstrationsbetriebes so einbinden, dass
sie aktiv dazu beiträgt, die Unterschiede zwischen Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien und Stromverbrauch auszugleichen", erklärt
Riechel. Dafür entwickelt das Fraunhofer Institut für Solare
Energiesysteme eine Software für eine entsprechende
Echtzeit-Steuerung.
Gasverteilnetz als "Batterie der Zukunft"
Nach einer Analyse der Thüga könnte der Speicherbedarf 2020 bei 17
Terawattstunden (TWh) und 2050 bereits bei 50 TWh liegen. Die
Gasverteilnetze können diese Mengen komplett aufnehmen. "Unsere
Gasverteilnetze könnten somit die Batterie der Zukunft sein", ist
Riechel überzeugt. Damit die Strom zu Gas-Speichertechnologie ihr
volles Potenzial entfalten und Marktreife erreichen kann, bedarf es
während der Erprobungs- und Markteinführungsphase zunächst einer noch
zeitlich begrenzten Anschubfinanzierung in Form staatlicher
Investitionszuschüsse. Auch die Demonstrationsanlage der Thüga Strom
zu Gas-Projektplattform wird vom hessischen Ministerium für
Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie der
Europäischen Union gefördert.
Strom zu Gas-Projektplattform:
In einer Projektplattform bündeln 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe
ihr Know-how und Kapital, um gemeinsam in die Entwicklung der Strom
zu Gas-Speichertechnologie zu investieren. Im Fokus steht die Prüfung
der Praxistauglichkeit der Strom zu Gas Technologie. Die Unternehmen
sind überzeugt, dass diese langfristig das größte Potential hat, die
überschüssigen Mengen an regenerativen Energien zu speichern. Zu
diesem Zweck entwickeln, bauen und betreiben die Unternehmen über
mehrere Jahre (2012 - 2016) gemeinsam eine eigene
Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. Die Anlage wandelt Strom
in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz
ein. Insgesamt werden sie über 1,5 Millionen Euro investieren.
Gefördert wird das Projekt vom hessischen Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie der Europäischen Union.
Im Anschluss an die erste Phase ziehen die Projektteilnehmer ein
zweites Projekt in Betracht, in der aus Wasserstoff und
Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt und eingespeist werden
soll. Mehr unter www.szg-energiespeicher.de
Über Thüga:
560 Städte und Gemeinden haben aus Verantwortung für den
Lebensraum von rund zehn Millionen Menschen ihre 100 kommunalen
Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in die Thüga-Gruppe
eingebunden. Ziel ist, durch Zusammenarbeit Mehrwert für den
einzelnen Lebensraum zu schaffen und kommunale Werte nachhaltig zu
sichern. Insgesamt arbeiten 18.100 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe.
Diese versorgen knapp 3,9 Millionen Kunden mit Strom, gut 2,1
Millionen Kunden mit Erdgas und 0,9 Millionen Kunden mit Trinkwasser.
Der Umsatz des Thüga-Netzwerks lag 2013 bei 23,3 Milliarden Euro. Die
Thüga-Gruppe ist deutschlandweit das größte kommunale Netzwerk
lokaler und regionaler Energieversorger. In der Thüga-Gruppe sind die
Rollen klar verteilt: Die 100 Partner sorgen für die aktive
Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken. Thüga -
Kapitalpartner der Städte und Gemeinden und in dieser Funktion
Minderheitsgesellschafter bei den Partnerunternehmen - ist als Kern
der Gruppe mit der unternehmerischen Entwicklung beauftragt:
Gewinnung neuer Partner, Wertsicherung und -entwicklung des einzelnen
Unternehmens, Koordination und Moderation von Projekten sowie
Steuerung der Zusammenarbeit in der Gruppe.
Pressekontakt:
Pressesprecherin
Carmen Meinhold
Nymphenburger Straße 39
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carmen.meinhold(at)thuega.de
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