(ots) - Deutschlandweit 691 neue Stiftungen / 53 mehr als
2013 / Zahl der Stiftungen steigt auf 20.784 / "Bekenntnis zu
Freiheit und Vielfalt" / Deutsch-peruanische Ärztin erhält Deutschen
Stifterpreis
Ungeachtet der Niedrigzinsphase hält das Stiftungswachstum in
Deutschland an: Mit 691 neu gegründeten Stiftungen im Jahr 2014 sind
sogar deutlich mehr Stiftungen hinzugekommen als im Vorjahr (638).
Dies gab der Bundesverband Deutscher Stiftungen heute in Berlin
bekannt. Zum Ende des Jahres 2014 zählt der Dachverband insgesamt
20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland.
Deutschland behauptet sich damit weiter als stiftungsreichstes Land
in Europa. Das Wachstum des Sektors liegt bei 3,1 Prozent. Die
Stiftungsdichte ist gestiegen: Auf 100.000 Bundesbürger kommen nun 26
Stiftungen.
"Die hohe Zahl von 691 neu gegründeten Stiftungen im Jahr 2014 ist
höchst erfreulich. Denn die Aufgaben der gut 20.000 gemeinnützigen
Stiftungen in Deutschland sind schon allein angesichts der
Integration von Migranten, der Bildungsangebote für neue Mitbürger,
der kulturellen wie politischen Teilhabe in letzter Zeit stark
gewachsen", so Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des
Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. "Hinzu kommt die
Herausforderung an die Zivilgesellschaft, die europäische liberale
Werteordnung weiter zu stärken: Meinungsfreiheit, Toleranz,
Religionsfreiheit und Bekenntnis zur Vielfalt kommen nicht von
ungefähr. Gemeinnützige Stiftungen haben mit ihrer Verpflichtung zum
Gemeinwohl hier einen klaren Auftrag."
Themen und Trends 2015 im Stiftungssektor
Neben der klassischen rechtsfähigen Stiftung stehen auch
alternative Stiftungsformen weiter hoch im Kurs, insbesondere
Treuhandstiftungen und Zustiftungen in Form von Stiftungsfonds.
Wachsenden Einfluss auf das Stiftungshandeln hat die
Niedrigzinsphase. "Die Antwort auf den Niedrigzins war bei vielen
großen Stiftungen eine Änderung der Anlagestrategie, vor allem hin zu
Aktien und Immobilien, und damit sind sie meist sehr gut gefahren.
Außerdem verstärken Stiftungen aller Größenordnungen ihre Bemühungen
im Bereich Fundraising und Kooperationen. Stiftungen suchen sich also
aktiv neue Wege zur Sicherung ihrer Einnahmen", betonte Prof. Dr.
Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher
Stiftungen bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Aktuelle Themen wie Vertreibung und Ausgrenzung sind im
Stiftungssektor angekommen. So ist für bestehende Stiftungen ein
aktuelles Thema, wie sie zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik
und zu besserer Integration beitragen können.
Bundesländer im Vergleich
Den größten Zuwachs im Jahr 2014 konnte mit 159 neuen Stiftungen
Nordrhein-Westfalen verzeichnen. Mit insgesamt 4.059 Stiftungen
verteidigt das bevölkerungsreichste Bundesland seinen Spitzenplatz
vor Bayern (3.764) und Baden-Württemberg (3.128). Die ostdeutschen
Bundesländer sind, was den Bestand betrifft, in der Statistik nach
wie vor deutlich abgeschlagen. Jedoch haben Länder wie Thüringen (5,4
Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) deutlich höhere Wachstumsraten als
der Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent). Insgesamt kommen
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen auf 1.408 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Was
die Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner betrifft, liegen die
Stadtstaaten vorn: In Hamburg kommen auf 100.000 Einwohner 77
Stiftungen, in Bremen sind es 50. Unter den Flächenländern führt
Hessen mit 31 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Mit einer
Stiftungsdichte von 91 bleibt Würzburg Spitzenreiter der Großstädte.
Deutscher Stifterpreis 2015
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen gab heute in Berlin zudem
die Preisträgerin des Deutschen Stifterpreises 2015 bekannt: Die
Ehrung, die zu den höchsten im europäischen Stiftungswesen zählt,
geht an die Berliner Ärztin und Stifterin Jenny De la Torre Castro.
Im Gesundheitszentrum der gleichnamigen Stiftung werden täglich rund
50 bis 80 obdachlose Menschen medizinisch versorgt und betreut. Der
Preis wird am 8. Mai während des Deutschen StiftungsTages in
Karlsruhe überreicht.
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher
Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte
Stiftungsverband in Europa hat mehr als 3.900 Mitglieder; über
Stiftungsverwaltungen sind ihm mehr als 7.000 Stiftungen
mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband
rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von rund
100 Milliarden Euro.
Weitere Stiftungszahlen und Informationen
- Aktuelle Grafiken und Analysen zum Bestand, den Neuerrichtungen,
den Zwecken sowie der Vermögensverteilung im Stiftungswesen,
- das Ranking der Stiftungsdichte in den Großstädten, -
Beispiele für neu gegründete Stiftungen sortiert nach
Bundesländern,
- Pressemitteilung zum Deutschen Stifterpreis für Dr. Jenny De la
Torre-Castro
- die Statements der Pressekonferenz finden Sie unter:
www.stiftungen.org/pressemappe
Terminmerker
- Deutscher StiftungsTag, Karlsruhe, 6. - 8. Mai 2015
- Tag der Stiftungen, bundes- und europaweit, 1. Oktober 2015
Pressekontakt:
Katrin Kowark
Pressesprecherin
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Simone Schütz
Telefon (030) 89 79 47-84
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