(ots) - Traumatisierte Soldaten: Grüne fordern mehr
Hilfsangebote
Sicherheitspolitische Sprecherin Brugger sieht
Verteidigungsministerin in der Pflicht - Vorsitzender des
Verteidigungsausschusses Bartels (SPD): Verstärkt auf ausscheidende
Soldaten achten
Osnabrück.- Agnieszka Brugger, Sprecherin der Grünen für
Sicherheitspolitik und Abrüstung, fordert von Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU) mehr Hilfsangebote für traumatisierte
Bundeswehrsoldaten. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) sagte Brugger: "Frau von Leyen ist hier in der
Pflicht, den Betroffenen mit mehr Personal und besseren
Betreuungsangeboten zu helfen." Dies gelte insbesondere für Soldaten,
die aus der Bundeswehr ausgeschieden seien und oft in Vergessenheit
gerieten, betonte Brugger. Zwar habe sich in den vergangenen Jahren
"vieles durch den Druck aus dem Parlament heraus erheblich
verbessert", sagte Brugger. Mittlerweile kümmere sich etwa ein
Beauftragter um Soldaten mit einer posttraumatischen
Belastungsstörung, erklärte sie. Doch dies reiche nicht aus. Immer
noch blieben "viel zu viele Fälle unerkannt", so die
Grünen-Politikerin. "Auch die Verfahren für die Anerkennung dieser
Krankheit dauern viel zu lange", kritisierte sie.
Henning Otte, verteidigungspolitischer Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, interpretiert die wachsende Zahl
traumatisierter Soldaten auch als Symbol für eine gesteigerte
Sensibilität innerhalb der Bundeswehr gegenüber psychischen
Erkrankungen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Otte: "Die
steigende Anzahl von Soldaten, die aufgrund traumatisierender
Erfahrungen Hilfe in Anspruch nehmen zeigt, dass seelische
Verwundungen in den Streitkräften kein Tabuthema mehr sind, und das
ist gut so." Die Versorgung der Betroffenen sei beispielgebend im
Vergleich aller Armeen, betonte der CDU-Politiker und verwies auf das
Traumazentrum in Berlin, welches die benötigte Hilfe böte.
Angesichts steigender Zahlen traumatisierter Bundeswehrsoldaten
rät Hans-Peter Bartels, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im
Bundestag, den Fokus vermehrt auf ausscheidende Soldaten zu legen. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der
SPD-Politiker: "Manchmal entwickelt sich ein Trauma Jahre oder
Jahrzehnte nach dem Einsatz. Deswegen muss die Bundeswehr verstärkt
darauf achten, aus dem Dienst scheidende Soldaten zu informieren,
dass dies geschehen kann und an wen sie sich im Zweifel wenden
können." Der Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Truppe sei
"heutzutage deutlich besser als früher", sagte Bartels, auch die
Betreuungsangebote seien gut. Dieses Niveau müsse gehalten werden, da
auch in Zukunft mit einer nennenswerten Zahl Betroffener zu rechnen
sei, erklärte der SPD-Politiker.
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