(ots) - Es ist noch keine 16 Jahre her, da herrschte im
Kosovo Krieg. Seitdem ist wenig besser geworden. Die
Arbeitslosenquote liegt insgesamt bei 45, unter Jugendlichen bei sage
und schreibe 70 Prozent. Sarkastisch formuliert: Die Einzigen, die im
Kosovo ein menschenwürdiges Leben fristen können, sind Kriminelle
oder Kriegsgewinnler. Nun kommen Kosovaren zu Tausenden nach
Deutschland. Unter denen mögen auch welche sein, die ganz so arm gar
nicht sind, und einige, für die sich am meisten die Polizei
interessiert. Dennoch: Alles in allem ist es unter dem Aspekt der
Humanität eine Katastrophe, wenn sich in Europa Tausende oder
Zehntausende auf den Weg machen müssen, um nicht zu verhungern oder
zu erfrieren. Dass es bei alledem im Grunde kaum um das Thema Asyl
geht, sondern um - versuchte - Armutsmigration, hilft nur
oberflächlich, wobei der Begriff "hilft" an dieser Stelle ein
zwiespältiger ist: Asylbegehren können im Fall Kosovo oft rasch
abgelehnt werden, weil das Grundgesetz nur politische Verfolgung als
Asylgrund nennt. Armutsflüchtlinge haben keine Ansprüche, sie können
bestenfalls bitten und hoffen. Diese Problematik verschärft sich,
weil eine koordinierte europäische Flüchtlingspolitik, die dringend
notwendig wäre, nicht existiert. Jeder hilft nach Gusto, manche, wie
Deutschland, viel, manche wenig bis gar nicht. Und in Deutschland
kann es dann niemand einem Bürgermeister verübeln, wenn er angesichts
steigernder Flüchtlingszahlen weiche Knie bekommt. Alle aufnehmen
geht nicht, alle wegschicken aber auch nicht. Flüchtlingspolitik wird
immer eine teure, schwierige Gratwanderung bleiben. Umso
inakzeptabler ist es, wenn sich manche EU-Staaten seitwärts in die
Büsche schlagen und so tun, als ginge sie das alles nichts an.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de