(ots) - Immer mehr Menschen suchen in Deutschland Schutz
vor politischer Verfolgung, Krieg oder Vertreibung. Viele davon
bleiben für längere Zeit oder sogar für immer in Deutschland als
anerkannte Asylberechtigte oder Geduldete. Bisher stehen diese
Menschen vor zahlreichen Barrieren, um ihren Lebensunterhalt selbst
bestreiten zu können. Der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit
(BA) setzt sich für eine bessere Integration von Asylbewerbern und
Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung ein. Eine elementare
Voraussetzung dafür sind hinreichende Angebote zum Erlernen der
deutschen Sprache.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt zu, der
Fachkräftebedarf steigt. "Geringqualifizierte und
Langzeitarbeitslose, die bislang nicht in Beschäftigung integriert
werden konnten, gilt es noch besser zu fördern", sagt Annelie
Buntenbach, stellvertretende Vorsitzende des BA-Verwaltungsrats. Aber
das allein reicht nicht. "Gleichzeitig müssen wir den Menschen, die
in ihren Ländern verfolgt werden und deshalb zu uns flüchten, eine
Perspektive bieten. Ausbildung und Beschäftigung ist die wirksamste
Form gesellschaftlicher Integration", ergänzt
Verwaltungsratsvorsitzender Peter Clever.
Entscheidend dafür ist, dass diese Menschen möglichst frühzeitig
beraten werden und Transparenz über ihre Kompetenzen gewonnen wird.
Daher bietet die Bundesagentur für Arbeit in dem Modellprojekt "Early
Intervention" Asylbewerbern eine intensive Beratung direkt nach der
Einreise nach Deutschland an. Ziel ist es, qualifizierte Asylbewerber
zu Beginn des Asylverfahrens zu identifizieren und sie frühzeitig in
die Vermittlungsarbeit der BA einzubeziehen. Das Projekt wurde zu
Jahresbeginn um drei weitere auf jetzt insgesamt neun Standorte
ausgeweitet.
Alle Bemühungen zur besseren Arbeitsmarktintegration setzen jedoch
flächendeckend ausreichende Mittel für eine grundlegende und
berufsbezogene Sprachförderung voraus. Denn nur mit ausreichenden
Deutschkenntnissen kann der Sprung in Ausbildung und Beschäftigung
gelingen.
Hier gibt es aktuell noch Förderlücken in beträchtlichem Ausmaß.
So bleibt für Asylbewerber und Geduldete die berufsbezogene
Deutschförderung meist verschlossen, die das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF)
und des Bundes organisiert. Voraussetzung für die Teilnahme sind
erste elementare Deutschkenntnisse, über die viele Asylbewerber
jedoch noch nicht verfügen. Sie haben keinen Zugang zu
Integrationskursen, die vor allem allgemeinsprachliche Grundlagen
vermitteln. Um diese Hürden für alle Asylsuchenden abzubauen, müsste
aus Steuermitteln jährlich ein dreistelliger Millionenbetrag
zusätzlich für die allgemeine und berufsbezogene Sprachförderung
aufgewendet werden. Werden diese sinnvollen und notwendigen
Grundinvestitionen nicht getätigt, droht ein Vielfaches an
Folgekosten, wenn die Integration in den Arbeitsmarkt und die
Gesellschaft nicht gelingt.
Für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist zudem
entscheidend, vorhandene Qualifikationen und Kompetenzen möglichst
schnell festzustellen und Verfahren zur Anerkennung beruflicher
Abschlüsse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das erfordert eine
enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure - den Arbeitsagenturen
und Jobcentern, Ausländerbehörden, Anlaufstellen des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge und insbesondere den Anerkennungsstellen.
Der Verwaltungsrat der BA wird weitere Vorschläge erarbeiten, wie
die Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen in Arbeit und
Ausbildung verbessert werden kann.
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