(ots) -
- Russland: Insolvenzprognose auf +30% für 2015 angehoben; starke
Rezession von -5,5% erwartet, weitere Eskalation der Sanktionen
könnte jedoch zu einem wirtschaftlichen Kollaps führen (-15%),
Staatsbankrott unwahrscheinlich
- Ölpreisverfall reißt Löcher in Staatskassen diverser
Erdölexporteure, Spannungen steigen
- Weitere potenzielle Konfliktherde u.a. im Südchinesischen Meer,
bevorstehende Wahlen in Sri Lanka, Birma, Argentinien, Thailand
und der Türkei bergen Risiken
- Europa: Griechenland-Politik, Wahlen in Spanien, Portugal und
Großbritannien könnten neue Wendungen bringen
"Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage..." - ein solch
märchenhaftes "Happy End" sieht der weltweit führende
Kreditversicherer Euler Hermes angesichts der steigenden globalen
Risiken derzeit nicht für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Grund
für diese Einschätzung in der jüngsten Euler Hermes Studie "Not such
a Grimm tale but no fabled happy ending" sind vor allem die
zahlreichen bereits existierenden geopolitischen Konflikte sowie
weitere potenzielle Krisenherde, die bei einer Eskalation die
Weltwirtschaft eintrüben könnten. Eine aussichtslose Geschichte ist
es nach Ansicht der Ökonomen allerdings auch nicht mit einem
prognostizierten globalen Wachstum von immerhin +2,8% in 2015 und
3,1% in 2016. Für Deutschland geht die Studie von einem moderaten
Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von +1,3% aus, gestützt von
sowohl einem Anstieg der Binnennachfrage um +1,3% als auch steigenden
Exporten und einem daraus resultierenden Handelsüberschuss.
Steigende Risiken durch territoriale Streitigkeiten - neue
potenzielle Krisenherde kommen hinzu
"Wir sehen insgesamt steigende globale Risiken, sowohl
wirtschaftliche als auch vor allem geopolitische", sagte Thomas
Krings, Risikovorstand von Euler Hermes. "Chinas Wirtschaft
verzeichnet mit +7,3% das geringste Wachstum seit 25 Jahren und auch
die Wirtschaft in der Eurozone erholt sich nur langsam. Hinzu kommen
territoriale Streitigkeiten wie der Russland-Konflikt oder im
Mittleren Osten, die in der letzten Dekade nahezu unvorstellbar
waren. Vor allem aber gibt es zahlreiche potenzielle neue
Krisenherde, die bei einer Eskalation die künftige Entwicklung der
Weltwirtschaft negativ beeinflussen könnten, zum Beispiel im
Südchinesischen Meer zwischen Japan und China. Venezuela, Russland
und der Iran leiden zudem unter dem starken Ölpreisverfall, der
Löcher in ihre Staatskassen reißt und zu politischen Spannungen
führt. Bevorstehende Wahlen in zahlreichen inner- und
außereuropäischen Ländern könnten ebenfalls neue Wendungen bringen.
Unternehmen haben dadurch ein erhöhtes Bedürfnis nach Absicherung
ihrer Risiken."
Gar nicht märchenhaft: Ölpreisverfall führt vermehrt zu Spannungen
bei ölfördernden Nationen
Der massive Verfall des Ölpreises in Kombination mit einer
schwachen Nachfrage wirkt sich auf zahlreiche Länder unterschiedlich
aus:
"Es gibt vier Gruppen: Zum einen gibt es die Profiteure wie die
USA, Europa außer Norwegen, China und Japan", sagte Ludovic Subran,
Chefökonom der Euler Hermes Gruppe. "Zu den Verlierern mit
finanziellem Polster gehören Saudi-Arabien und Katar. Für Mexiko und
Brasilien wird es bereits sehr unbequem und die vierte Gruppe sind
die Staaten, die sich einen so niedrigen Ölpreis nicht leisten
können. Zu diesen gehören sowohl Russland als auch Venezuela und der
Iran. Für einen kostendeckenden Verkauf würde der Iran beispielsweise
135 US-Dollar pro Barrel Rohöl benötigen, in Venezuela wären es etwa
120 US-Dollar. Wir rechnen für das Gesamtjahr 2015 jedoch mit einem
durchschnittlichen Preis von rund 60 US-Dollar. Dafür hat von dieser
Gruppe nur Russland ausreichend Währungsreserven."
Russland: Grimms Märchen "Der Fuchs und die Katze"
Es war einmal... eine wachsende russische Wirtschaft. Der dort
anhaltende Konflikt führt zu einer starken Rezession von -5,5%. Auch
für 2016 rechnet der Kreditversicherer mit einem weiteren Minus von
-4,0%. Euler Hermes hat zudem die Insolvenzprognose für Russland auf
+30% korrigiert (auf rund 12.000 Fälle in 2015) - das ist der höchste
erwartete Anstieg weltweit. Im November 2014, vor dem verschärften
Rubel- und Ölpreisverfall, waren die Ökonomen noch von einem Zuwachs
bei den Insolvenzen von +10% ausgegangen.
"Der Dreijahresplan der Russischen Zentralbank lässt den
Rückschluss zu, dass Russland selbst damit rechnet, dass die
Sanktionen bis mindestens Ende 2017 Bestand haben", sagte Subran.
"Die russischen Währungsreserven sind derzeit noch komfortabel und
wesentlich höher als 1998. Ein Staatsbankrott ist für 2015 also nicht
in Sicht. Im schlimmsten Fall, bei einer weiteren erheblichen
Eskalation der Sanktionen, beispielsweise durch die Ausweitung auf
Swift-Zahlungen oder noch wesentlich weitreichenderen
Kapitalkontrollen, käme es zu einem wirtschaftlichen Kollaps in
Russland mit bis zu -15% beim Bruttoinlandsprodukt. Ein
Staatsbankrott wäre dann theoretisch im Laufe von 2016 möglich - die
Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr gering."
Die vollständige Studie (in englischer Sprache) finden Sie hier:
http://ots.de/kLbjo
Die Länderstudie Russland (Februar 2015, Englisch) finden Sie im
Anhang sowie hier: http://ots.de/gkpTh
Die Einschätzung von Euler Hermes zur weiteren Entwicklungen in
Griechenland finden Sie hier (Englisch): http://ots.de/DUawe
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong mit einem Rating von AA- bewertet. 2013 wies das Unternehmen
einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,5 Milliarden aus und
versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 789
Milliarden. Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.500
Mitarbeiter, am Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren
Niederlassungen in Deutschland. Weitere Informationen auf
www.eulerhermes.de, LinkedIn oder Twitter (at)eulerhermes
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir
hierin Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die
Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und
unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die
tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich
von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren
hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der
Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und
-märkten, aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von
Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen
resultieren ferner aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen, und insbesondere im Bankbereich aus dem
Ausfall von Kreditnehmern. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte
und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können einen Einfluss ausüben. Terroranschläge und deren
Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die hierin
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
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