(ots) - Ob Energiewende, Elektromobilität oder Smart Home:
Intelligente Stromnetze sind das Gewebe, aus dem die Zukunft gemacht
ist. Smart Grids basieren auf der engen Verzahnung von Energie- und
Datennetzen, die leistungsstarke, ausfallsichere Infrastrukturen im
Bereich IT und Telekommunikation erfordern. "Eine der zentralen
Fragen ist: Können und sollten wir uns beim Ausbau auf bestehende
Kommunikationsinfrastrukturen der Telekommunikationsunternehmen
stützen oder müssen neue Netze errichtet werden?", so bringt es
Volker Schreiber, Experte für Telekommunikationslösungen bei TÜV
Rheinland, auf den Punkt.
Von den Besten lernen
Eine komplexe Frage, die jeder der insgesamt 28 Mitgliedsstaaten
in Europa vermutlich anders beantwortet, denn in den Sektoren Energie
und Telekommunikation sind die Märkte unterschiedlich ausgeprägt und
reguliert. Um von den Besten innerhalb des weltweit größten
gemeinsamen Marktes zu lernen und auch herauszufinden, ob es
möglicherweise Ansätze gibt, die andere Länder besser nicht
wiederholen, hat die EU-Kommission TÃœV Rheinland und die WIK-Consult
mit einer Studie beauftragt: Das Forschungsprojekt "Energise"
("ICT-based "ENERgy Grid Implementation - Smart and Efficient") hat
eine Laufzeit von 27 Monaten, knapp 1 Mio. Euro hat die Union dafür
bereitgestellt.
Die Studie ist eine Art Crowd Sourcing auf EU-Ebene: In den
nächsten Monaten werden der verantwortliche Projektleiter Andreas
Windolph, Volker Schreiber und seine Kollegen mit allen wichtigen
Stakeholdern der Länder einen konkreten Erfahrungsaustausch rund um
den Ausbau der ICT-gestützten Infrastruktur für Smart Grids anstoßen,
darunter die Wirtschafts- und Energieministerien der EU-Länder, die
Regulierungsbehörden für Energie und Telekommunikation, die
nationalen Netzagenturen sowie die großen Versorger. Ziel ist es,
konkrete Konzepte und Lösungen zu ermitteln und mehr über den
jeweiligen Aufwand und Nutzen zu erfahren. "Wir sind sehr gespannt
auf die Erfahrungen, erwarten aber auch sehr heterogene Ergebnisse",
erklärt Volker Schreiber. "Immerhin handelt es sich um komplexe
Projekte, bei denen neben dem hohen Sicherheitsbedarf der
Energienetze noch viele Faktoren wie etwa regulatorische
Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind."
Die einzelnen nationalen Konzepte werden TÃœV Rheinland und
WIK-Consult zusammentragen und daraus ein theoretisches Modell
entwickeln. Damit will die EU den einzelnen Ländern die Planung der
ICT-gestützten intelligenten Netze pragmatisch erleichtern und so die
europäische Entwicklung der Smart Grids insgesamt befördern.
Schreiber und seine Kollegen hoffen darauf, innovative
Geschäftsmodelle für pragmatische Umsetzungen zu identifizieren, -
Erfahrungen, von denen alle Mitgliedsstaaten der EU profitieren
könnten. Ein europäisches Projektforum mit Vertretern der
ICT-Branche, das Schreiber und seine Kollegen in nächster Zeit
begründen, wird das theoretische Modell auf kritische Faktoren wie
Anwendbarkeit und Realitätsnähe überprüfen.
"Energise" ist Teil des wohl größten Forschungsprogramms, das
Brüssel bislang in Auftrag gegeben hat: Bis 2020 stehen für "Horizon"
fast als 80 Mrd. Euro zur Verfügung, mit der die Europäische
Gemeinschaft die Entwicklung zur "Innovations-Union" vorantreiben und
die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas insbesondere im Bereich
Forschung und Innovation sichern will. Gleichrangige Ziele sind die
Förderung des allgemeinen Wirtschaftswachstums und die Schaffung von
Arbeitsplätzen. Auch die Vergabe des "Energise"-Projekts an die
gleichrangigen Projektpartner TÃœV Rheinland und WIK-Consult
entspricht dem Ziel, die Innovation in der europäischen
Wissensgesellschaft durch Vernetzung weiter zu fördern.
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