(firmenpresse) - Als Theophratos von Eresos, ein Schüler des berühmten Philosophen Aristoteles, im 4. Jahrhundert v. Chr., dem Achat seinen Namen gab, konnte er nicht ahnen, dass er den Stein benannte, der heute in den bedeutendsten Museen der Welt in Form von Steinkunstwerken bewundert wird. Er benannte ihn nach dem Fluss „Achates“ in der Nähe des Orts Acate auf Sizilien, wo man die bunten Steine fand.
Das Knauf-Museum in Iphofen zeigt im Frühjahr 2015 die ganze Farbenpracht der Edelsteine. Aus verschiedenen Sammlungen vereint das Museum in der Sonderausstellung seltene heimische, aber auch exotische Steine aus aller Welt, Meisterwerke der Steinschleifkunst sowie Schmuck- und Kunstobjekte aus Achat. Nach der Bergkristall-Ausstellung 2012 widmet das Knauf-Museum nun diesem bedeutungsvollen Stein eine Sonderausstellung.
Geschichte der Achat-Verarbeitung
Bereits der griechische „Vater der Geschichte" Herodot berichtet, dass im alten Babylon der Besitz eines Siegelringes aus Achat, Karneol oder Lapis zum guten Ton gehörte. Diese Siegel wurden nicht nur am Finger getragen, sondern auch an einer Schnur um den Hals gehängt, entweder als ein in Metall gefasster flacher Stein oder als ein so genanntes Rollsiegel mit eingeritzten Schriftzeichen. Der Ursprung der Steinschneidekunst geht ins 7. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück, lange bevor die Zeit des Schleifens mittels Rad-Technik, ca. zweitausend Jahre v. Chr. eingeführt wurde. Mit dem Einsetzten der Rad-Technik konnte man durch diese sichere Schnittführung die Konturen wesentlich exakter darstellen und vor allem in den härteren Achaten eine anatomisch anspruchsvollere Gestaltung erzielen. In der Antike zählten Glyptiker, die Steinschneider, zu den ganz großen Künstlern. Aber auch im Alten Ägypten wurden etwa 500 v. Chr. Ringe, Rollsiegel, Gemmen und Gefäße aus Achat gefertigt. In der hellenistischen Zeit, der griechischen Klassik, bevorzugten die Steinschneider bei ihren Intaglio Gravuren im Achat immer mehr Darstellungen von anmutigen Frauenfiguren und Tänzerinnen.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war die Achatindustrie zu großer Bedeutung herangewachsen, einen weiteren Aufschwung nahm sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als man begann Achatwaren in edlen Metallen zu fassen.
Eher zufällig entdeckte man 1813, dass der Stein beim Erhitzen die Farbe verändert. 1819 brachte ein Händler aus Idar-Oberstein das von einem römischen Steinschneider erworbene Geheimnis des „Schwarzfärbens“ mit in die Heimat in den Hunsrück. Das Färben des Achats entwickelte sich sehr schnell und führte zum Aufblühen der Achatindustrie, welche nun auch fremdländische Achate, die seit 1834 in die Edelsteinstadt Idar-Oberstein kamen, verarbeitete. Man fertigte hauptsächlich Kameen, auch Intarsien, zum Teil von hohem Kunstwert, aber auch Reibschalen, Besteckgriffe, Stockknöpfe und Rosenkränze.
Mitte des 19.Jh. wurden durch Auswanderer aus der Region größere Rohsteine, z.B. aus Brasilien und später aus der ganzen Welt, in den Hunsrück gebracht. Aus diesen konnten große Schalen, Pokale und Kunstobjekte geschaffen werden.
Neue Märkte für Achatliebhaber kamen hinzu: ab ca. 1870 in Amerika und Russland und Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa (hier vor allem Paris und London). Ein „Achat-Gemmen-Boom“ setzte Anfang der 1980er Jahre in Japan ein, der den Graveuren wieder Vollbeschäftigung brachte.
Auch heute sind Kunstwerke aus Achat sehr gefragt. Es kommen immer wieder neue, moderne Objekte hinzu, für welche sich der Achat als Material sehr gut eignet. So wird seiner Erfolgsgeschichte im Kunsthandwerk auch nach 7000 Jahren kein Ende gesetzt.
Sonderausstellung „Farbenspiel im Edelstein – ACHAT“
Das Knauf-Museum zeigt in seiner Sonderausstellung aus der Sammlung Karl Schneider, Volkach, seltene Mainachate. Aus der Sammlung Peter Jeckel, Worms, werden geschliffene Achate aus aller Welt zu sehen sein. Schmuck- und Kunstobjekte aus dem 19. – 21. Jh. stammen aus der Sammlung des Edelsteinkreateurs Manfred Wild, Idar-Oberstein.
Lassen Sie sich verzaubern von der großen Vielfalt der Farben und Formen des Achat!
Das Knauf-Museum Iphofen
Im Jahre 1973 begann der Gips-Fabrikant und Kunstmäzen Dr. Alfons N. Knauf mit dem Umbau eines prächtigen Iphofener Barockbaus von 1688 zu einem privaten Museum. Dr. Alfons N. Knauf, den die Erforschung der Materie Gips zeitlebens faszinierte, bereiste gemeinsam mit seinem Bruder Karl Knauf zehn Jahre lang die bedeutendsten Museen der Welt und trug Gipsabgüsse ihrer exklusivsten Exponate zusammen. Heute präsentiert das Knauf Museum Iphofen über 200 Repliken der schönsten Museumsstücke aus aller Welt. Seit der Eröffnung am 30. Juni 1983 können Besucher aus aller Herren Länder hier Relief-Sammlungen aus den großen Kultur-Epochen der Menschheit bestaunen, die bis ins Jahr 3.500 vor Christus zurückreichen. Neben der Dauerausstellung führt das Knauf Museum Iphofen regelmäßig exklusive Sonderausstellungen durch, die in Eigenregie entstehen und in dieser Form einzigartig sind. Dabei kooperiert das Museum mit zahlreichen international angesehen Kunstmuseen.