(ots) - "Leider sind wir bankrott." Ausgesprochen hat diesen
Satz der griechische Premierminister. Er hieß Trikoupis, und man
schrieb den 10. Dezember 1893. Damals hatte es 14 Jahre gedauert, bis
Gläubiger und Schuldner feststellten, es gehe nicht mehr so weiter.
Zu einem Ende kam die Misere nicht, denn vier Jahre später fehlte
wieder Geld. Eine internationale Finanzkommission erhielt Zugriff auf
Staatseinnahmen wie Zölle und Steuern. Die scheinbar schnelle Lösung
nach den Konfliktgesprächen am Freitag bedeutet wieder nur Vertagung.
Die Griechen werden keine tragfähige Reformliste vorlegen, die
Experten und Euro-Finanzminister werden die Vorlage zurückweisen. Da
fährt bald ganz gewaltig etwas gegen die Wand. Und der internationale
Druck nimmt zu. Spanier, Portugiesen und Iren haben sich mit weniger
Gegenwehr den Vorgaben aus Brüssel gebeugt und sind auf einem guten
Weg. Sie, aber auch Italiener und Franzosen mit eigener hoher
Schuldenlast, werden Ausflüchte aus Athen nicht mehr dulden und
unterstützen die Hardliner um Deutschland. Falsch ist auch, dass
Rechtspopulisten und Euro-Skeptiker in Europa an einem Strang gegen
Brüssel ziehen. Jeder kämpft für sein kleines nationales Glück;
keiner will für Schulden Anderer aufkommen. Der Ausstieg der Griechen
aus dem Euro ist wahrscheinlicher denn je. Kaum einer hat mehr Angst
davor. Und wie ging damals die Geschichte aus? Die Kommission,
besetzt mit Botschaftern der Großmächte, sorgte dafür, dass die
Schulden pünktlich zurückgezahlt wurden. Das dauerte rund 50 Jahre.
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