PresseKat - Nachweis von illegalem Tropenholz in Papier: DBU-Förderung ermöglicht Entwickeln neuartiger Method

Nachweis von illegalem Tropenholz in Papier: DBU-Förderung ermöglicht Entwickeln neuartiger Methoden

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(ots) - Chemischer "Fingerabdruck" gegen illegales
Holzfällen

Rund 13 Millionen Hektar Wald werden weltweit jährlich vor allem
durch illegalen Holzeinschlag zerstört. Das entspricht der gesamten
Waldfläche Deutschlands. Das Holz wird auch für das Herstellen von
Papier benötigt. Einer der größten Hersteller der weltweit jährlich
produzierten 400 Millionen Tonnen Papier ist China, das die
Holzfasern insbesondere aus tropenholzreichen Regionen wie Indonesien
einführt und sich zum größten Zellstoffimporteur entwickelt hat.
"Während die Art und Herkunft der meisten Holzprodukte sicher
identifiziert werden können, ist dies bei Papier bisher nicht
möglich. Doch die gravierenden Folgen der Tropenwald-Vernichtung für
das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt drängen zum
Handeln", sagt Cajus Caesar, MdB, Kuratoriumsmitglied der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Diplom-Forstingenieur. Am
Arbeitsbereich chemische Holztechnologie der Universität Hamburg in
Kooperation mit dem Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte werden
jetzt mit fachlicher und finanzieller Unterstützung der DBU Methoden
entwickelt, um Tropenholz in Papierprodukten nachweisen zu können.

"Es wäre ein großer Fortschritt für den Schutz der Regenwälder,
wenn wir zukünftig Aussagen zur Art und Herkunft von Holzfasern in
Papier machen können", hebt Caesar hervor. "Die tropischen Wälder
sind für das ökologische Gleichgewicht unserer Erde von unschätzbarem
Wert. Ihre Zerstörung schafft in mehrfacher Hinsicht ökologische
Probleme: Lebensraum wird vernichtet und das Aussterben von Tier- und
Pflanzenarten beschleunigt. Eine nicht nachhaltige Nutzung bedeutet
einen massiven Eingriff in das Klima, weil verstärkt Kohlendioxid in
die Atmosphäre gelangt, wenn nicht mehr genügend Bäume da sind, die
es speichern können", sagt Caesar. Schließlich beeinträchtige das




Schwinden der Tropenwälder auch die Stoffkreisläufe. Nicht zuletzt
verursache der illegale Holzeinschlag einen erheblichen
volkswirtschaftlichen Schaden.

Das Ziel des Projektes bestehe darin, mittels zweier verschiedener
Ansätze das Identifizieren von Holzfasern zu verbessern. "Dafür
werden wir chemische und morphologische Merkmale, also die für das
jeweilige Holz charakteristische Struktur und Form der Hölzer, für
etwa 35 Gattungen tropischer Baumarten aus Südostasien
herausarbeiten, anhand derer anschließend die botanische
Zugehörigkeit der Zellstoffe im Papier zuverlässiger identifiziert
werden kann", erklärt Projektleiter Dr. Jürgen Odermatt vom
Arbeitsbereich chemische Holztechnologie der Universität Hamburg. Zum
einen sollen mikroskopisch die morphologischen Strukturmerkmale der
einzelnen Zellelemente, v.a. der Gefäße, untersucht und in Form eines
Faser-Atlasses dokumentiert werden. Zum anderen sollen erstmals mit
speziellen Methoden, die auf der chemischen Zusammensetzung der
Zellstoffe basieren, die Art und Herkunft des in den verschiedenen
Papierprodukten verwendeten Zellstoffs nachgewiesen werden. Wir
ermitteln sozusagen einen anatomischen und chemischen
"Fingerabdruck", wie Odermatt erklärt.

Odermatt: "Beim Herstellen von Zellstoff und Papier durchlaufen
die aus dem Holz gewonnenen Zellstofffasern intensive chemische
Prozesse mit hohen Belastungen. Dabei gehen alle Verbundmerkmale des
Holzes verloren und viele Einzelmerkmale der Zellen werden verändert.
Das erschwert sehr stark das Unterscheiden auf Basis von
morphologischen, chemischen oder genetischen Informationen. Deshalb
bedeutet es eine große Herausforderung, anhand der verbleibenden
Informationen der gebleichten Zellstofffasern noch systematische
Unterschiede zu erkennen, um die Holzgattung des für die Herstellung
verwendeten Rohstoffs zu identifizieren."

Das Vorhaben ist laut Caesar von großer Aktualität: "Wir gehen von
einer großen Nachfrage durch Behörden, Nichtregierungsorganisationen
und Wirtschaftsbetrieben aus. Um illegal eingeführte Holz- und
Papierprodukte zu identifizieren, werden praxistaugliche,
verlässliche und gerichtsfeste Methoden benötigt. Die DBU hat in der
Vergangenheit bereits erfolgreiche Projekte zum Rückverfolgen von
Holz, insbesondere Tropenholz, gefördert." Die sogenannte
Isotopenmethode und die DNA-Analyse von Holz werden mittlerweile
weltweit von Holzimporteuren und Zollbehörden genutzt, um die
Legalität ihrer Ware zu beweisen. "Die geförderten Institutionen
zählen mittlerweile global zu den führenden Einrichtungen der
Holzidentifizierung. Eine praxistaugliche Methode zum Nachweis von
Tropenholz, bzw. geschützten Arten, in Papierprodukten ist daher
ebenso dringlich wie erfolgversprechend", sagt Caesar.

Weitere beteiligte Kooperationspartner sind das Fachgebiet
Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik der Technischen
Universität Darmstadt, die ISEGA-Forschungs- und
Untersuchungsgesellschaft (Aschaffenburg) sowie die EMSAT Services
(Hamburg). Die DBU fördert das Projekt mit rund 275.000 Euro.



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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Jürgen Odermatt, Zentrum Holzwirtschaft, Institut für
Holzforschung, Universität Hamburg
Telefon: 040/73962528
Telefax: 040/73962599
E-Mail: juergen.odermatt(at)
uni-hamburg.de


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Datum: 23.02.2015 - 10:10 Uhr
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