(ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert die
aktuelle Arbeitsmarktpolitik scharf und fordert einen rigorosen
Kurswechsel. Die in den vergangenen Jahren dramatisch gesunkene
Vermittlungsquote sei ein klares Indiz für ein Scheitern der
Arbeitsmarktpolitik. Notwendig seien eine komplette Neuausrichtung
der Arbeitsförderung und insbesondere mehr
Qualifizierungsmöglichkeiten, die Möglichkeit längerfristiger
Förderung sowie der Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung. Der
Paritätische reagiert damit auf aktuelle Angaben des
Bundesarbeitsministeriums, nach denen immer weniger Arbeitslose durch
staatliche Stellen wie Jobcenter in Arbeit vermittelt werden und über
die Hälfte der in Arbeit vermittelten Personen zudem nach weniger als
einem Jahr wieder arbeitslos sei.
"Wenn die Jobcenter nicht mehr als 13 Prozent der Arbeitslosen
eine Arbeit vermitteln können, dann hat der erste Arbeitsmarkt
offensichtlich versagt. Wo aber der erste Arbeitsmarkt keine
passenden Jobs für die Menschen bereithält, brauchen wir Alternativen
und muss die Politik öffentlich geförderte Beschäftigungsangebote
schaffen, um auch Langzeitarbeitslosen endlich wieder Perspektiven zu
eröffnen", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes. Die neuen von Arbeitsministerin Nahles
auf den Weg gebrachten Programme zur Unterstützung und besseren
Förderung Langzeitarbeitsloser seien gut und richtig, jedoch
hoffnungslos unterfinanziert und daher nicht geeignet, einen
wirklichen Kurswechsel herbeizuführen. Trotz der anhaltend hohen Zahl
von Langzeitarbeitslosigkeit betroffener Menschen seien die
finanziellen Mittel bereits unter der schwarz-gelben Koalition
rigoros gekürzt und die Beschäftigungsmaßnahmen tatsächlich mehr als
halbiert worden, erinnert der Verband. "Wir haben hunderttausende
Langzeitarbeitslose, die nicht ohne weiteres in den ersten
Arbeitsmarkt zu vermitteln sind; für diese Menschen brauchen wir
passgenaue Hilfen und diese Hilfen kosten Geld."
Um ein echtes Hilfsprogramm auf die Beine zu stellen, bedarf es
nach Schätzungen des Paritätischen eines zusätzlichen Finanzvolumens
von mindestens drei Milliarden Euro. "Das Tabu der Steuererhöhungen
führt einmal mehr zur arbeitsmarkt- und sozialpolitischen
Handlungsunfähigkeit dieser Koalition", so Schneider. Der Verband
appelliert an die Große Koalition, "das Ruder herumzureißen" und das
steuerpolitische Tabu endlich auf den Prüfstand zu stellen.
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