PresseKat - "Schule war mal kein Problem" - Aphasie bei Kindern / Europäischer Tag der Logopädie 201

"Schule war mal kein Problem" - Aphasie bei Kindern / Europäischer Tag der Logopädie 2015

ID: 1178918

(ots) - Achtung:

- Siehe Hinweis auf Experten-Hotline und weitere Infos am Textende
- Foto unter http://ots.de/BMiA0

Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche können unter
einer erworbenen Sprachstörung (Aphasie) leiden. "Wir schätzen, dass
hiervon in Deutschland jährlich etwa 3000 junge Menschen unter 15
Jahren betroffen sind", so die Geschäftsführerin des Bundesverbandes
für die Rehabilitation der Aphasiker e.V., Dagmar Amslinger.

"Aphasie ist eine erworbene Beeinträchtigung des Sprechens,
Verstehens, Schreibens oder Lesens, die infolge einer Schädigung des
Gehirns eintritt. Bei Kindern ist die häufigste Ursache für eine
Aphasie ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT), während bei Erwachsenen meist
ein Schlaganfall zugrunde liegt", so Dietlinde Schrey-Dern,
Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (dbl).

Der größte Unterschied ist jedoch, dass Kinder im Vergleich zu
Erwachsenen noch mitten in der Entwicklung, je nach Alter auch mitten
in der Sprachentwicklung sind. Das heißt: Neben dem Verlust von
bereits erworbenen sprachlichen Fähigkeiten müssen betroffene Kinder
neben der verlorenen Sprache auch neue sprachliche und
außersprachliche Fähigkeiten dazulernen.

Nicht zu unterschätzen sind auch die psychosozialen Auswirkungen
einer kindlichen Aphasie. Wenn die Sprache versagt, ist es für die
betroffenen Kinder schwer, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Oft ziehen
sich Freunde zurück, weil sie nicht wissen, wie sie mit der
Erkrankung umgehen sollen. Dies kann dazu führen, dass betroffene
Kinder aggressiv oder depressiv werden oder andere
Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Eltern und Angehörige sind dann
oft hilflos.

Gravierend sind auch die Folgen einer Aphasie für den Schulbesuch
der Kinder. Sie haben hier nicht nur mit Beeinträchtigungen der




gesprochenen Sprache zu kämpfen, sondern auch mit dem Lesen und
Schreiben. Studien zeigen, dass Störungen des Schriftspracherwerbs
bei kindlichen Aphasien fast immer anzutreffen und auch stärker
ausgeprägt sind als in der gesprochenen Sprache. Viele Betroffene
leiden deshalb an Lese- und Rechtschreibstörungen, die den
Schulerfolg in Frage stellen können.

"Dies alles sind große Herausforderungen an die jungen Patienten,
die deshalb auf eine bestmögliche und frühzeitige Unterstützung und
Hilfe angewiesen sind", weiß Dagmar Amslinger. Dazu gehören:

Kindern mit einer Aphasie müssen schnell alternative
Kommunikationssysteme angeboten werden, damit sie sich und ihre
Bedürfnisse trotz eingeschränkter Sprachfertigkeiten mitteilen
können. Eltern, Geschwister und Freunde brauchen Beratung und
Informationen, wie sie mit der Erkrankung umgehen und das betroffene
Kind beim Heilungsprozess unterstützen können. Eine gute Möglichkeit
bieten hier die Familienseminare des Bundesverbandes Aphasie unter
www.aphasiker-kinder.de.

Wichtig ist auch eine differenzierte logopädische Diagnostik unter
Einbeziehung aller Stellen, die den Verlauf der Aphasie möglichst
genau aufklären können (medizinische Stellen, Schule, Angehörige
usw.). Dabei sollten die Therapeuten möglichst Erfahrungen mit
kindlichen Aphasien haben.

Bei der logopädischen Therapie muss nicht nur die Wiedererlangung
der vor der Aphasie vorhandenen Fähigkeiten, sondern auch die
Stimulierung der Fähigkeit zum Neu-Lernen im Zentrum stehen. Es muss
gewährleistet sein, dass die Therapie insbesondere in der Anfangszeit
in ausreichender Intensität von Logopäden mit einschlägigen
Erfahrungen durchgeführt wird. Eine bundesweite Logopäden-Suchoption
ist auf der Seite www.dbl-ev.de eingestellt.

Tipps

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der
Broschüre "Schule war mal kein Problem" des Bundesverbandes Aphasie
e.V. (www.aphasiker-kinder.de) und auf der dbl-Website unter
http://tinyurl.com/oenb653.

Eine Experten-Hotline zu diesen und weiteren Aspekte rund um den
Europäischen Tag der Logopädie 2015 zum Thema "Neurologische
Erkrankungen: Plötzlich sprachlos..." bietet der Deutsche
Bundesverband für Logopädie e.V. am 6. März 2015 von 17:00 bis 20:00
Uhr unter der Telefonnummer 01805.35 35 32 (Ein Anruf kostet 14 Cent
pro Minute aus dem deutschen Festnetz, max. 0,42 Euro/Minute aus
Mobilfunknetzen).

V.i.S.d.P.: Claudia Breuer (stv. dbl-Geschäftsführerin), Deutscher
Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl), Augustinusstr. 11 a, 50226
Frechen.

Dagmar Amslinger (Geschäftsführerin des Bundesverbandes für die
Rehabilitation der Aphasiker e. V. (Bundesverband Aphasie e. V.),
Klosterstraße 14, 97084 Würzburg.



Weitere Informationen:

dbl-Pressereferat, Margarete Feit, Augustinusstr. 11 a, 50226
Frechen, Tel.: 02234/37953-27, Fax: 02234/37953-13, E-Mail:
presse(at)dbl-ev.de.
Bundesverband Aphasie e.V., Klosterstraße 14, 97084 Würzburg, Tel.
0931/25 01 30-0, Fax: 0931/ 5 01 30-39, E-Mail: info(at)aphasiker.de.


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Datum: 27.02.2015 - 09:30 Uhr
Sprache: Deutsch
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