(ots) - Airbus ist schon seit Langem nicht mehr
besonders glücklich mit seiner Rüstungssparte. Schon im vergangenen
Jahr ging "Major Tom", wie Airbus-Chef Tom Enders von Freund und
Feind genannt wird, an eine Neustrukturierung der Geschäfte mit
Waffen und Verteidigungstechnologie. Unabhängig davon, dass sich der
smarte Topmanager seit Jahren über eine vermeintliche
Beamtenmentalität im Verteidigungsministerium wie im Kanzleramt
ärgert, nervt es den ehrgeizigen Firmenchef am meisten, wenn sein
Unternehmen in einigen Bereichen hinten dem jeweiligen Branchenführer
herumdümpelt.
Mittel- und langfristig soll sich deshalb Airbus nur noch um das
hochprofitable zivile Flugzeug-Geschäft kümmern. Für
Verteidigungselektronik, Kommunikationstechnologie, Technik zur
Grenzsicherung oder Radar-Knowhow ist deshalb im Konzern kein Platz
mehr.
Auf den ersten Blick bedeutet das für die Standorte Ulm und
Friedrichshafen nichts Positives. Auf den zweiten Blick könnte aber
eine Ausgliederung in selbstständige Unternehmen oder gar der
komplette Verkauf an Investoren eine gute Nachricht sein. In beiden
Städten arbeiten hochqualifizierte Mitarbeiter an international
wettbewerbsfähigen Hightech-Produkten. Es gibt unzählige Beispiele
von kleineren Sparten in Großkonzernen, die nach ihrer Unabhängigkeit
oder einem Verkauf Erfolgsgeschichten schrieben, weil sie sich ohne
langwierige Absprachen mit der Konzernspitze schneller am Markt
orientieren konnten.
Bei all den Diskussionen rund um Ulm und Friedrichshafen geht aber
unter, dass auch das florierende Kerngeschäft von Airbus bei Weitem
kein Selbstläufer ist. Vor allem ist unklar, ob der Großraumflieger
A380 überarbeitet wird oder nicht. Die Berichte mehren sich, dass
Kunden oder potenzielle Käufer verunsichert sind, ob sie das
Riesenflugzeug erwerben sollen oder nicht.
Und kommen wir zurück zur Rüstung: Die Pannen rund um den
Militärtransporter A400M strahlen auch nicht das aus, was die Branche
vor allem will: Vertrauen.
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