(ots) - Studie von A.T. Kearney: China und
Nordamerika sind die treibenden Kräfte für zunehmende M&A-Aktivitäten
in der Chemieindustrie. In Europa ist der Markt durch wirtschaftliche
Herausforderungen und Spannungen in den Beziehungen zu Russland
geprägt.
Für 2015 wird in der globalen Chemieindustrie eine Zunahme der
Fusionen und Ãœbernahmen (M&A) erwartet. So lautet das Fazit der
vierten Ausgabe des Chemicals Executive M&A Review der
Unternehmensberatung A.T. Kearney. Die im Rahmen der Studie befragten
M&A-Finanzexperten und Führungskräfte aus der Chemieindustrie gehen
davon aus, dass aktivistische Investoren den Druck auf Großkonzerne
der Branche erhöhen, Unternehmensteile mit geringeren Synergien zum
Kerngeschäft auszugliedern. Dadurch steigt die Zahl der
Transaktionen. Insbesondere in Nordamerika haben aktivistische
Investoren bei diversifizierten Chemiekonzernen wie Dow Chemical und
DuPont eine Portfoliorestrukturierung angestoßen.
Seit 2013 ist der Wert der M&A-Transaktionen in der
Chemieindustrie um 13 Prozent gestiegen. Insgesamt 60 Prozent aller
von A.T. Kearney befragten Studienteilnehmer prognostizieren für 2015
eine weitere Zunahme der M&A-Aktivitäten. Zu dieser Prognose passt
auch der kürzlich abgeschlossene Megadeal in Nordamerika zwischen
Albemarle und Rockwood für 6,9 Milliarden-Dollar. Die M&A-Aktivität
in Europa wird auch 2015 von wirtschaftlich schwierigen
Rahmenbedingungen und den politischen Spannungen mit Russland
gedämpft werden.
"Aktivistische Investoren drängen das Management von einigen der
bekanntesten Chemiekonzerne zu einer Verschlankung ihrer Portfolios.
Bisher ist dieser Trend vor allem in Nordamerika zu beobachten. Die
Fonds dieser Investoren haben allerdings aufgrund starker
Mittelzuflüsse nun einen hohen Investitionsdruck bei gleichzeitigem
Mangel an geeigneten Zielunternehmen in Nordamerika. Daher werden
aktivistische Investoren ihre Aktivitäten in Europa und Asien
verstärken", sagt Dr. Joachim von Hoyningen-Huene, Partner bei A.T.
Kearney und Co-Autor des Chemicals M&A Executive Review. Thomas
Rings, Partner bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie, kommentiert:
"Auf Nordamerika wird 2015 der größte Teil der M&A-Transaktionen
entfallen. Allerdings wird China 2015 von allen Regionen den größten
Zuwachs bei den M&A-Aktivitäten in der Chemieindustrie verzeichnen,
weil sich der lokale Markt dort weiter konsolidiert. Hinzu kommen die
verstärkte geografische Expansion sowie internationale Investitionen
in den wichtigen chinesischen Markt."
Strategische Investoren weiter vorn
Auch in der nahen Zukunft wird der größte Anteil der
M&A-Aktivitäten in der Chemieindustrie auf strategische Investoren
entfallen. Zu den wirtschaftlichen Faktoren, die sich in diesem Jahr
positiv auf M&A-Aktivitäten auswirken, gehören solide Bilanzen der
Chemiekonzerne, beschränkte Renditechancen von internen
Investitionsmöglichkeiten und die weiterhin gute Versorgung mit
Finanzierungskapital. Die wichtigsten strategischen Gründe für den
erwarteten Anstieg sind die Verschlankung von Portfolios (häufig von
aktivistischen Investoren gefordert) sowie das Bestreben westlicher
Chemiekonzerne, einen Zugang zu schneller wachsenden Märkten in
Schwellenländern zu erhalten und umgekehrt. Hinzu kommen die
Wiederbelebung der US-Chemieindustrie aufgrund niedriger
Rohstoffpreise und die weiterhin stark fragmentierten Märkte in
Asien. Darüber hinaus erwartet A.T. Kearney, dass der starke Verfall
der Ölpreise vom Höchststand von 115 US-Dollar pro Barrel im Juni
2014 auf das aktuell sehr niedrige Niveau auch Auswirkungen auf
Petrochemie-Unternehmen haben wird.
Von Hoyningen-Huene erläutert: "Wir gehen davon aus, dass der
aktuell niedrige Ölpreis dazu führen wird, dass manche Ölkonzerne
ihre Chemiebereiche auf dem Markt anbieten werden, um ihre Liquidität
zu verbessern. Ferner ergeben sich Chancen, Chemieunternehmen, die
die Ölindustrie beliefern, zu günstigeren Preisen zu übernehmen."
Ãœber die Studie
Für die Studie wurden im Zeitraum Dezember 2014 bis Februar 2015
Führungskräfte von Chemiekonzernen und Investmentbanken befragt. Die
Befragten waren in der Regel Leiter der M&A-Abteilung eines
Chemieunternehmens oder Mitarbeiter einer Investmentbank, Bereich
Chemieindustrie.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
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