(ots) - VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert eine
Rückkehr zur Personalunion an der Spitze von Konzern und Marke. "Der
nächste Volkswagen-Vorstandschef muss gleichzeitig die Marke führen",
sagte Osterloh dem Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ, dessen neue
Ausgabe am Freitag erscheint. "Die Trennung von Vorstandsvorsitz und
Führung der Marke Volkswagen ist eine Lösung auf Zeit."
Ab Juli soll der frühere BMW-Produktionsvorstand Herbert Diess die
Marke Volkswagen führen. Die Kernmarke verkauft die meisten Autos
(6,1 von insgesamt 10,1 Millionen), verdient aber deutlich weniger
Geld als die Tochterfirmen Audi und Porsche. Bislang lenkt
Vorstandschef Martin Winterkorn, dessen Vertrag Ende 2016 ausläuft,
sowohl den Konzern als auch Volkswagen in Personalunion. Für Osterloh
ist jedenfalls klar, dass der neue Chef, "operative Verantwortung"
übernehmen müsse, denn "sonst schwebt der Konzernchef frei, ohne
Bodenhaftung". Das hatten "wir schon einmal - und es hat nicht
funktioniert, deshalb werden wir als Arbeitnehmervertreter nichts
anderes zulassen." Er spielt damit auf die Amtszeit von Ex-BMW-Chef
Bernd Pischetsrieder an, der von 2002 bis 2006 den Wolfsburger
Konzern führte.
Nicht nur die Führung, auch die Struktur des Riesenkonzerns mit
mehr als 200 Milliarden Euro Umsatz beschäftigt die Arbeitnehmer.
"Als Betriebsrat haben wir klare Vorstellungen, wie das Unternehmen
künftig strukturiert sein muss, um weiter erfolgreich zu sein. Dazu
gehört auch eine eigenständige Lkw-Holding, die aus unserer Sicht
insbesondere die Gesamtstrategie und die gemeinsamen Projekte von MAN
und Scania im Fokus haben sollte." Für eine solche Lkw-Holding reiche
eine kleine Einheit mit höchstens 40 Leuten. "Denn die Fachkompetenz
haben wir in unseren Nutzfahrzeugmarken, da brauchen wir keinen
Wasserkopf darüberzusetzen", sagte Osterloh im Gespräch mit BILANZ.
Pressekontakt:
Redaktion BILANZ
Mark C. Schneider
Tel.: 040 347-23432