(ots) - In einem Interview mit dem morgen erscheinenden
Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ äußert sich Thomas Ebeling,
Vorstandschef von ProSiebenSat.1, kritisch über die Macht großer
amerikanischer Digitalkonzerne. "Man muss sich doch nur angucken,
über welche Marktdominanz und Datenmengen Google, aber auch Facebook
verfügen. Für ein Land, in dem Persönlichkeitsrechte und Datenschutz
eine so große Rolle spielen, tut Deutschland wirklich sehr wenig, um
die Menschen vor dieser Macht zu schützen."
Nicht zuletzt die deutsche Medienindustrie leide, das Kartellrecht
messe mit zweierlei Maß: "Wenn ich mir überlege", so Ebeling, "was
für ein Theater gemacht wurde, als wir vor einigen Jahren gemeinsam
mit RTL eine offene technische Plattform für TV-Inhalte einführen
wollten." Das Bundeskartellamt hatte dieses Vorhaben untersagt,
"natürlich gerade noch rechtzeitig, um den Markteintritt von Netflix
und Amazon Prime in Deutschland wirklich so leicht wie möglich zu
gestalten. Und nebenbei hat Google einen Marktanteil von 96 Prozent."
Ebeling gibt den Verbrauchern eine Mitschuld an den ungleichen
Kräfteverhältnissen: "Auf der einen Seite spielen die Deutschen
verrückt, wenn irgendwo eine Drohne vorbeifliegt. Auf der anderen
Seite sagen sie: Mir doch egal, was mit meinen Daten passiert,
solange das Angebot gratis ist, wie bei Google, Facebook etc. Die
Behörden tun generell viel zu wenig."
Von der Politik fordert Ebeling, eine Zerschlagung von Google zu
prüfen: "Die EU hat recht, die sogenannte 'functional separation' bei
Google zu diskutieren, wie bei jedem Konzern, der seine Marktmacht
missbraucht." Dass Google seine Dominanz sowohl der eigenen
Leistungsstärke als auch der Schwäche seiner Wettbewerber verdankt,
lässt Ebeling nicht gelten: "Auch die Post konnte nichts für ihr
Monopol und wurde zerschlagen."
Wie Ebeling weiter ausführt, scheue die Politik aber diesen
notwendigen Schritt, "weil sie fürchten, die Internetgeneration als
Wähler zu vergrätzen". Zudem seien die Amerikaner "Master of
Lobbying".
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