(ots) - Im viel zitierten "Schicksalsjahr 2015", in dem
mehrere globale Abkommen für Entwicklung anstehen, muss die
Gleichstellung der Geschlechter der Dreh- und Angelpunkt jeglicher
politischer Entscheidungen sein. Das fordert die Hilfsorganisation
CARE im Vorfeld des Weltfrauentages am kommenden Sonntag, den 8.
März.
"Die Tatsache, dass Frauen in weiten Teilen der Erde auch 2015
immer noch unter gravierenden Verletzungen ihrer Menschenrechte
leiden, ihnen keine politische Teilhabe erlaubt wird und sie die
größte Last von Armut und Katastrophen tragen, ist einfach nicht
hinnehmbar", so Karl-Otto Zentel, Generalsekretär der
Hilfsorganisation CARE. "Wir müssen deutlich mehr Anstrengungen
unternehmen, um Frauen und Männern die gleichen Chancen zu geben, ihr
Leben in Würde, Freiheit und Sicherheit zu verbringen."
Zentel berichtet, dass CARE in seiner Arbeit in 90 Ländern täglich
mit der bitteren Realität konfrontiert ist, dass Frauen keinen Besitz
haben, kaum Zugang zu Bildung und keine ausreichende medizinische
Versorgung entsprechend ihrer Bedürfnisse. Zudem haben Frauen und
Mädchen häufig keine Mitsprache dabei, wie sie ihr Leben gestalten -
vom Zeitpunkt der Eheschließung und Wahl des Ehemannes über die
Anzahl der Kinder bis zur Erwerbstätigkeit und der häuslichen
Finanzen.
Im Sommer wird Deutschland Gastgeber des G7-Gipfels sein. Im
September verabschieden die Vereinten Nationen die Nachhaltigen
Entwicklungsziele (Post-2015), die die Millenniumsentwicklungsziele
ablösen. Im Dezember schließlich soll in Paris ein neuer globaler
Klimavertrag geschlossen werden.
Für diese politischen Wegmarken stellt CARE folgende Forderungen:
- G7-Treffen: Der Agendapunkt "Wirtschaftliche Stärkung und
berufliche Bildung für Frauen" darf nicht nur unter ökonomischen
Gesichtspunkten gesehen werden. Es reicht nicht, schlicht eine
Erhöhung der weiblichen Erwerbstätigkeit als Ziel auszugeben.
Politische Maßnahmen müssen den tatsächlichen
Entscheidungsspielraum von Frauen vergrößern und ihre
strukturelle Benachteiligung im beruflichen und
gesellschaftlichen Umfeld überwinden. Besonders in
Entwicklungsländern arbeiten Frauen größtenteils im informellen
Sektor und haben nahezu keinerlei soziale Absicherung,
Gesundheitsvorsorge und Rechte.
- UN-Post-2015-Gipfel: Die Gleichstellung der Geschlechter muss
als eigenständiges Ziel innerhalb der Nachhaltigen
Entwicklungsziele erhalten bleiben, zudem muss sie als Grundlage
für alle Entwicklungsfelder deutlich benannt werden. Es wird
keine nachhaltigen Erfolge etwa in der Hungerbekämpfung oder dem
Ressourcenschutz geben, wenn die Hälfte einer Gesellschaft nicht
gleichwertig in die Entwicklung miteingebunden ist und einen
geringeren Zugang zu Bildung, Besitz und politischen
Entscheidungen hat.
- Klimakonferenz Paris: Das globale Klimaabkommen, das Ende des
Jahres in Paris geschlossen werden soll, muss nicht nur fair,
ambitioniert und weitreichend sein, um die globale Erwärmung
noch so zu begrenzen, dass keine irreparablen Schäden entstehen.
Es muss auch garantieren, dass Klimamaßnahmen explizit zur
Geschlechtergleichstellung beitragen, um die Marginalisierung
von Frauen zu verringern und insbesondere ihre zentrale Rolle in
Anpassungsprogrammen und Katastrophenvorsorge zu stärken.
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