(ots) - Der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns Volkswagen unter
Vorsitz von Ferdinand Piëch hat überraschend Vorstand Leif Östling
abberufen. Das berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ.
Eigentlich lief Östlings Vertrag als Konzernvorstand noch bis Ende
August. Stattdessen musste er sein Amt überraschend mit Wirkung zum
1. März niederlegen.
Der langjährige Scania-Chef Östling fungierte seit September 2012
als Lkw-Vorstand von Volkswagen, wurde aber im Februar von
Ex-Daimler-Manager Andreas Renschler in dieser Funktion ersetzt.
Eigentlich sollte Östling dem Vernehmen nach ursprünglich darüber
hinaus einen Beratervertrag bekommen und weiter als Aufsichtsrat bei
den Lkw-Töchtern MAN und Scania eine Rolle spielen.
Das soll sich nun ändern, erfuhr BILANZ aus Konzernkreisen. Ein
Sprecher bestätigte lediglich Östlings Ausscheiden aus dem
Konzernvorstand. Da Porsche-Chef Matthias Müller gerade in das
Gremium berufen wurde, bleibt die Zahl der Vorstände bei neun. Auf
dem Genfer Autosalon Anfang der Woche kam es zum Eklat: Östling
erzählte dem "Svenksa Dagbladet", die Arbeitnehmer bei Scania sollten
aufpassen, da sie kein Vetrorecht hätten. Dies sieht das deutsche
VW-Gesetz vor. So können Werksverlagerungen oder -schließungen nur
mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Aufsichtsrat beschlossen werden.
Östlich sagte dagegen, am Ende entschieden das Management und die
Eigentümer.
Doch in den bislang geheimen Vereinbarungen von Scania mit dem
Mutterkonzern Volkswagen die Veto-Regelung auf Drängen von
Betriebsratschef Bernd Osterloh enthalten. Was die Arbeitnehmer dem
Vernehmen nach besonders erzürnte: Östling kennt diese
Vereinbarungen, er hat sie mitgeschlossen. Das hat das Tischtuch
zwischen dem früheren Scania-Chef und Volkswagen augenscheinlich
endgültig zerschnitten.
Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Konflikt zwischen den
für viele Milliarden Euro erworbenen VW-Töchtern Scania und MAN.
VW-Chefaufseher Piëch fordert Synergien, doch die Zusammenarbeit
verlief bislang schleppend. Renschler soll das nun ändern, nachdem
Östling aus Sicht vieler Manager sich vor allem für Scania eingesetzt
haben soll. In Schweden haben Östlings Äußerungen eine heftige
Debatte ausgelöst, der Betriebsrat äußerte sich enttäuscht über den
früheren Chef.
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