(ots) - De Maizière: "Sportler verdienen ganzheitliche
Unterstützung" / Klatten: "Sporthilfe mit ambitionierten Zielen" /
Studie "Erfolgsfaktoren der Athletenförderung in Deutschland"
vorgestellt
Der Aufsichtsrat der Stiftung Deutsche Sporthilfe hat heute auf
Einladung von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière seine 32.
Sitzung in Berlin durchgeführt. De Maizière sagte: "Deutschland ist
stolz auf seine Spitzensportler. Sie sind wichtige Botschafter
unseres Landes. Wer eine Karriere im Spitzensport antritt, nimmt ein
hohes Risiko für die eigene Lebensplanung in Kauf. Sich neben
Training und Wettkampf auf das Berufsleben vorzubereiten - ob in
Schule, Studium oder Berufsausbildung - ist eine große
Herausforderung. Die Deutsche Sporthilfe fördert mit umfangreichen
Programmen unsere Spitzensportler, auch nach dem Karriereende beim
Wechsel ins Studium oder in den Beruf. Ich freue mich, dass die
Sporthilfe gerade in den letzten Jahren gemeinsam mit ihren
Wirtschaftspartnern wichtige neue Bausteine in der ganzheitlichen
Unterstützung entwickelt hat. Wir werden die Umsetzung im
Aufsichtsrat der Stiftung intensiv begleiten."
"Mit Thomas de Maizière als amtierenden Innenminister, mit
DOSB-Präsident Alfons Hörmann und mit Wirtschaftsvertretern wie
Jürgen Fitschen, dem Co-Vorsitzenden des Vorstands der Deutschen
Bank, Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Deutsche Post DHL, Carsten
Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa,
Daimler-Finanz-Vorstand Bodo Uebber sowie Telekom-Strategiechef
Thorsten Langheim verfügt der Sporthilfe-Aufsichtsrat über eine
großartige Sachkompetenz, die den deutschen Spitzensportlern zu Gute
kommt", sagte Werner E. Klatten, der den aus 14 Mitgliedern
bestehenden Sporthilfe-Aufsichtsrat seit 2010 führt. "Wir haben für
die vierjährige Legislaturperiode ein ambitioniertes Programm zur
Verbesserung der sozialen und finanziellen Situation der besten
deutschen Athleten geplant. Eine deutsche Olympiabewerbung ist dabei
ein strategisch wichtiger Eckpfeiler."
Prof. Dr. Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln
stellte die neue Studie "Erfolgsfaktoren der Athletenförderung in
Deutschland" vor, welche die Rahmenbedingungen für erfolgreichen
Spitzensport hierzulande beleuchtet. Die repräsentative Umfrage unter
aktuell und ehemals geförderten Sporthilfe-Athleten zeigt auf, dass
das persönliche finanzielle Auskommen und die Möglichkeit zur Dualen
Karriere im sportlichen Karriereverlauf zunehmend wichtigere
Erfolgsfaktoren werden. Gleichzeitig sinkt jedoch die Zufriedenheit
mit der eigenen finanziellen Situation im Karriereverlauf.
"Wir werden die Ergebnisse der Studie sorgfältig analysieren und
in das neue Förderkonzept im Anschluss an die Spiele in Rio 2016
einfließen lassen," sagte Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des
Vorstands der Deutschen Sporthilfe. "Das Ergebnis impliziert, dass
die Spitzensportler neben der sportlichen Karriere auch die
schulische, universitäre und berufliche Ausbildung weiterverfolgen
wollen, was wir mit unserer Initiative 'Sprungbrett Zukunft' bereits
nachhaltig forcieren."
Athletensprecher Maximilian Hartung, Fecht-Weltmeister und selbst
Mitglied im Sporthilfe-Aufsichtsrat: "Die Unterstützung der
Sporthilfe ist existenziell wichtig, damit ich überhaupt Spitzensport
betreiben und studieren kann. Ich habe derzeit 950 Euro im Monat zur
Verfügung, davon 700 Euro von der Sporthilfe. Ich bin 25 Jahre alt
und Student - da komme ich mit diesem Geld über die Runden. Aber das
ist kein attraktives Gehalt gemessen an dem Aufwand, den wir
betreiben. Ãœber das Programm 'Sprungbrett Zukunft' verschafft die
Sporthilfe uns Athleten Praktika, Mentoren und zeigt Chancen auf für
den Berufseinstieg nach der Sportkarriere. Im Bereich der Ausbildung
wird man als Athlet jedoch häufig allein gelassen. Das föderale
Bildungssystem ist für die Duale Karriere eine zusätzliche
Herausforderung. Es braucht auch den politischen Willen, uns
Sportlern unter die Arme zu greifen."
Die Untersuchung des Teams von Professor Breuer kommt zu folgenden
Hauptergebnissen:
- Das persönliche finanzielle Auskommen und die Möglichkeit zur
Dualen Karriere werden im Karriereverlauf zunehmend wichtigere
Erfolgsfaktoren. Gleichzeitig sinkt jedoch die Zufriedenheit mit
dem persönlichen finanziellen Auskommen im Karriereverlauf.
- Die Hauptursache für die Beendigung der Spitzensportkarriere ist
nicht mangelnder sportlicher Erfolg, sondern die Konzentration
auf Ausbildung, Studium oder Beruf. 37,1 % Prozent der befragten
ehemals geförderten Athleten gab an, die sportliche Karriere
aufgrund des Studiums oder der beruflichen Karriere beendet zu
haben, nur 10,5 % wegen Verletzungen oder 10,2 % wegen Alter und
4,6 % wegen Erfolg- oder Perspektivlosigkeit.
- Das familiäre bzw. private Umfeld stellt in jeder Karrierephase
einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar.
- Im Laufe der sportlichen Karriere gewinnt das fachliche
Betreuungsumfeld (Trainer, Sportpsychologen, Sportmediziner,
Physiotherapeuten, Ernährungsberatung) stark an Bedeutung.
Während jedoch die Zufriedenheit mit der psychologischen,
medizinischen und physiotherapeutischen Betreuung im Laufe der
Karriere eher steigt, nimmt die Zufriedenheit mit der Betreuung
durch Trainer eher ab.
- Auch die zeitökonomische Optimierung von Trainings- bzw.
Fahrtzeiten gewinnt im Karriereverlauf klar an Relevanz.
- Je länger Athleten und Athletinnen gefördert werden, desto höher
ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie international sportlich
erfolgreich sind.
- Dabei wurde die Bedeutung einer langjährigen A-Kaderförderung
für Erfolge bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften
herausgestrichen, eine lange Verweildauer im B-Kader als
erfolgshemmend eingestuft. Im Zeitraum vom Jahr 2000 bis zum
Jahr 2014 wurden 2.882 Athleten mit A-Kaderstatus durch die
Deutsche Sporthilfe gefördert, weniger als 10 Prozent der
Athleten mit B-Kaderstatus schafften es in dieser Zeit in den
A-Kader. Dagegen ist die schnelle und direkte Heranführung von
C-Kader-Athleten in den A-Kader besonders für nationale und
erste internationale Erfolge wichtig und motivierend.
Der Bildungsstand von Spitzensportlern liegt durchgängig über dem
der Gesamtbevölkerung. Haben 27,9 Prozent der Deutschen einen
Fachhochschulabschluss bzw. das Abitur als höchsten Schulabschluss,
so liegt dieser bei den aktuell geförderten Athleten bei 43,8 Prozent
und bei den ehemals geförderten Athleten gar bei 78,1 Prozent.
Die komplette Studie wird Ende März zunächst im Internet
veröffentlicht, danach in den Schriftenreihen des Bundesinstituts für
Sportwissenschaften (BiSp) publiziert.
Der Sporthilfe-Aufsichtsrat (Wahlperiode bis Ende 2018):
Werner E. Klatten (Vors.), Franziska van Almsick, Dr. Michael
Beckereit (jeweils stv. Vors.), Bundesinnenminister Dr. Thomas de
Maizière, Jürgen Fitschen, Jürgen Gerdes, Maximilian Hartung, Alfons
Hörmann, Johannes B. Kerner, Thorsten Langheim, Prof. Markus
Schächter, Carsten Spohr, Prof. Dr. Klaus Steinbach, Bodo Uebber.
Ehrenvorsitzende: Hans Wilhelm Gäb, Prof. Jürgen Hubbert
Ehrenmitglieder: Erika Dienstl, Prof. Walther Tröger
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Hahn
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 500
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: joerg.hahn(at)sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de