(ots) - Über 20 Führungskräfte der deutschen
Versicherungsindustrie diskutierten beim ersten
"Versicherungs.Dialog" der Unternehmensberatung BearingPoint im
Februar in Köln über Chancen und Risiken der Digitalisierung in der
Versicherungsbranche. Dabei wurde deutlich, dass bei wesentlichen
Fragestellungen noch keine einheitliche Sichtweise existiert.
Insbesondere bei der Frage, welche Aspekte der Digitalisierung in den
Unternehmen als relevant erachtet werden, zeigten sich Unterschiede.
Alle Teilnehmer gaben zwar an, dass in ihren Häusern
Digitalisierungsvorhaben angestoßen wurden, aber die Schwerpunkte
sind nicht bei allen gleich. Rund die Hälfte der Teilnehmer
beschäftigt sich mit "digitalen Prozessen" und ihrer Automatisierung,
etwa ein Drittel richtet das Augenmerk auf den digitalen Vertrieb und
ebenso ein Drittel gab an, auch Big-Data-Projekte aufgesetzt zu
haben, um die Kundenbindung und Kundengewinnung zu unterstützen.
Abgestimmte Onlinestrategie ist wesentlicher Erfolgsfaktor für
Umsetzung
Klaus Westen, Leiter der Betriebsorganisation bei der SV
Sparkassenversicherung, stellte das Digitalisierungs-Programm der SV
vor. Ein Kern seiner Aussagen ist, dass man nur dann erfolgreich sein
könne, wenn im Vorfeld einer Umsetzung eine ganzheitliche
Digitalisierungsstrategie erarbeitet worden sei. Diese berücksichtige
im Falle der SV Sparkassenversicherung alle Aspekte in Betrieb,
Schaden und Vertrieb, insbesondere die Ãœberleitung aus den
Online-Medien in den stationären Vertrieb sowie den Aufbau eines
integrativen Kundenportals. Letzteres vor allem in Verbindung mit dem
Online-Banking der Sparkassen zur Automation von Geschäftsvorgängen
und zur schnellen Abwicklung von Kundenanfragen. "Einer der
Erfolgsfaktoren für die ersten schnellen Einführungsschritte war der
Einkauf von IT-Know-how zur Entwicklung und Integration von
responsiven und mobilen Anwendungen, was in der Regel nicht zur
Kernkompetenz der internen IT-Dienstleister in der
Versicherungswirtschaft gehört", so Klaus Westen.
Marc Lüke, Leiter des Direktvertriebs bei der AXA, erläuterte, wie
sich der "digitale Kunde" im Versicherungsmarkt verhalten wird. Eine
wesentliche und von vielen Teilnehmern der Runde bestätigte
Erkenntnis ist, dass auch in Zukunft Kunden "offline" ihre
Versicherungspolicen abschließen werden. Allerdings ist anzunehmen,
dass diese Kunden zunehmend Online-Recherchen im Vorfeld durchführen,
um sich zu informieren. Das hat Konsequenzen für die Vermittler.
Diese müssen mindestens genauso gut über den Produktmarkt informiert
sein und ferner noch mehr als heute in der Lage sein, den gut
informierten Kunden mit zusätzlichen Informationen und Erläuterung
komplexerer Inhalte für sich zu gewinnen. "Deshalb ist die
Digitalisierung keine Konkurrenz, sondern ein 'Katalysator' und
Garant für das Überleben des Offline-Vertriebs bei komplexen
Produkten", so Marc Lüke.
Professor Christian Schulze von der Frankfurt School of Finance
and Management stellte aktuelle Forschungsarbeiten zum Thema
Digitalisierung vor und zeigte Parallelen zu anderen Branchen auf, in
denen die Digitalisierung bereits tiefere Spuren hinterlassen hat.
Eine seiner Kernaussagen war, dass in zehn Jahren nur jene
Versicherer noch kostengünstig neue Kunden gewinnen können, die
bereits heute beginnen, sich tiefgreifend auf die Digitalisierung
sowie den digitalen Vertrieb einzustellen und diesen für sich
gewinnbringend zu nutzen. Anhand mehrerer Beispiele zeigte Professor
Schulze, dass "ein bisschen Digitalisierung" nicht ausreichen wird,
um sich im Wettbewerb mit neuen beziehungsweise mit alten, aber
innovativeren Marktteilnehmern zu behaupten. Auch die
Versicherungsindustrie sei nicht von den Veränderungen im
Konsumentenverhalten gefeit. Obwohl seine Prognose für viel
Diskussionsstoff sorgte, zeigten die Beiträge doch, dass viele
Teilnehmer ähnliche Einschätzungen hierzu haben.
Albrecht Kiel, Executive Advisor bei BearingPoint, erläuterte, wie
die Digitalisierung die gesamte Wertschöpfungskette der
Versicherungsunternehmen durchdringt. Angefangen von der
Produktoptimierung durch Big Data über Vertrieb, Betrieb und Schaden
seien alle Kernprozesse betroffen. Dies erfordere eine ganzheitliche
Digitalisierungsstrategie bei gleichzeitiger Schwerpunktsetzung, um
im Markt erfolgreich zu bestehen.
Dr. Rolf Meyer, Leiter Versicherungen bei BearingPoint, resümiert:
"Die Chancen für die Versicherungswirtschaft sind immens - und zwar
so immens, dass sie damit wieder zur größten Herausforderung werden.
Wem es am besten gelingt, aus den vorhandenen Daten die
geschäftsrelevanten herauszufiltern, zu verknüpfen und strukturiert
nutzbar zu machen, der bereitet den Boden zur Stärkung der eigenen
Positionierung im Markt. Das wird immer wichtiger, denn Newcomer aus
dem IT-Bereich drängen aktuell auf den Versicherungsmarkt, die auf
Schnelligkeit setzten, auch ohne auf den sicheren Business Case zu
warten."
Ãœber BearingPoint
BearingPoint Berater haben immer im Blick, dass sich die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen permanent verändern und die daraus
entstehenden komplexen Systeme flexible, fokussierte und individuelle
Lösungswege erfordern. Unsere Kunden, ob aus Industrie und Handel,
der Finanz- und Versicherungswirtschaft oder aus der öffentlichen
Verwaltung, profitieren von messbaren Ergebnissen, wenn sie mit uns
zusammenarbeiten. Wir kombinieren branchenspezifische Management- und
Fachkompetenz mit neuen technischen Möglichkeiten und eigenen
Produkt-Entwicklungen, um unsere Lösungen an die individuellen
Fragestellungen unserer Kunden anzupassen. Dieser partnerschaftliche,
ergebnisorientierte Ansatz bildet das Herz unserer Unternehmenskultur
und hat zu nachhaltigen Beziehungen mit vielen der weltweit führenden
Unternehmen und Organisationen geführt. Unser globales
Beratungs-Netzwerk mit 9.700 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über
70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren
und langfristigen Geschäftserfolg.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bearingpoint.com und in
der BearingPoint Toolbox: http://toolbox.bearingpoint.com
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