(ots) -
Die Energiewende, Marktasymmetrien und die zunehmende
Wechselbereitschaft von privaten Endverbrauchern sind derzeit die
größten Herausforderungen für deutsche Stadtwerke. Zudem setzt der
permanente Markteintritt branchenfremder Player (z.B. Anbieter von
Smart Homes) und die teils negative Berichterstattung über Stadtwerke
als serviceorientierte Unternehmen die kommunalen Energieanbieter
unter Druck. Zufriedenheit unter Entscheidern in Stadtwerken herrscht
hingegen mit der Lokalpolitik. Etablierte Stadtwerke setzen bei ihren
Zukunftsstrategien andere Akzente als neue, re-kommunalisierte
Stadtwerke.
Dies sind Kernergebnisse einer qualitativen Forschungsstudie, die
die Gesellschaft für Innovative Marktforschung in Heidelberg Ende
2014 gemeinsam mit dem Fachmagazin "stadt + werk" (Tübingen) unter
hochrangigen Entscheidungsträgern von Stadtwerken sowie
Endverbrauchern durchgeführt hat.
Bundespolitische Entscheidungen mit Relevanz für den im Wandel
begriffenen Energiesektor werden von den Stadtwerk-Entscheidern
insgesamt als wenig konstant und kaum verlässlich erachtet. Im
Zentrum der Kritik steht dabei die "Energiewende", deren Steuerung
durch die politisch Verantwortlichen als diffus und unverlässlich
wahrgenommen wird. Insgesamt werde dadurch eine solide
Unternehmensplanung behindert und strategische, zukunftsweisende
Entscheidungen (z.B. Investitionen, Positionierung, interne
Strukturen) erschwert. Für Stadtwerke, die sich im Spannungsfeld
zwischen einer unvollendeten Marktliberalisierung, komplexen
gesetzlichen Regularien und zahlreichen Gremien bewegen, bedeute dies
sehr hohe Hürden, um künftig als Endkunden-orientiertes Unternehmen
erfolgreich wirtschaften zu können.
Recht positiv stehen die Stadtwerke-Entscheider hingegen den
lokalen politischen Entscheidungsträgern gegenüber. Von der
Kommunalpolitik sieht man sich insgesamt gut unterstützt,
beispielsweise beim Thema "Bürgernähe" oder auch bezüglich
Kooperationen mit Unternehmen in der Umgebung, um die Wertschöpfung
in der Region zu behalten. Neben gesetzlich-administrativen
Herausforderungen stehen Stadtwerke nach Ansicht der Entscheider
zusätzlich vor der Aufgabe, zunehmend skeptischeren, preissensibleren
und volatiler agierenden Privatkunden ihr Angebot nahe zu bringen.
Für die Kooperationsstudie wurden im November 2014 Geschäftsführer
und Entscheider in deutschen Stadtwerken persönlich interviewt. Zudem
wurden mit persönlichen Interviews kombinierte Gruppendiskussionen
mit Privatkunden von Stadtwerken geführt.
Pressekontakt:
Frank Luschnat
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