(ots) - Tue Gutes und rede darüber. So hieß in
ungefährlicheren Zeiten der oberste Grundsatz erfolgreicher
Öffentlichkeitsarbeit. Heute lautet er leider anders: Tue Schlechtes
und rede noch viel mehr darüber. Zumindest für islamistische
Terrorgruppen gilt dies. IS flutet das Netz mit Gräuelvideos, Boko
Haram hat sich eine Art eigenes Facebook zugelegt, und auch die
Taliban sind keine Steinzeitkrieger. Die digitale Fratze des Terrors
ist überall. Und trotzdem gibt es neben ihr noch die Fußtruppen der
Radikalen. Manchmal verteilen sie mit Unschuldsmiene den Koran,
manchmal predigen sie. Dort, wo sie auf noch formbare Menschen
treffen, die gleichermaßen anfällig sind für gezielte Worte und
Botschaften aus dem Netz. Hat der Kronprinz von Abu Dhabi also recht
mit der Mahnung, die deutsche Gesellschaft müsse genauer hinschauen?
Ja und nein. Natürlich muss jeder von uns seinen Mitmenschen
islamischen Glaubens offen und ehrlich Brücken in unsere Gesellschaft
bauen. Aber dennoch liegt die Verantwortung für den Willen zur
Integration zuvorderst bei den zu Integrierenden selbst, ihren
Familien und den Gemeinden. Die Pflichten islamischer Eltern
unterscheiden sich in gar nichts von denen christlicher, jüdischer
oder auch atheistischer Haltung. Mit einiger Sicherheit sind sie
sogar in einer Hinsicht besonders, denn DEN Islam gibt es im
Gegensatz etwa zu den christlichen Kirchen mit ihren zentralen
Autoritäten nicht. Da muss man zwei Mal hinschauen, in wessen Hände
man seine Kinder gibt. Intoleranz oder gar Hass auf andere, der zu
oft die verführerische, erfolgreiche Botschaft ist, zwingt zur
Wachsamkeit, da hat der Kronprinz recht. Aber diese beginnt in
Familien und Moscheen. Erst danach ist eine Zivilgesellschaft
gefragt. Dann aber unbedingt.
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