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foodwatch: BDI soll Falschinformationenüber TTIP korrigieren - Zehn Mal mehr Wirtschaftswachstum versprochen als in Studie geschätzt - Offener Brief an Industriepräsident Ulrich Grillo

ID: 1184034

(ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch hat den
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) aufgefordert,
Falschinformationen über TTIP zu korrigieren. Unter Berufung auf eine
Studie stellt der BDI wiederholt Wachstumseffekte durch das geplante
transatlantische Freihandelsabkommen in Aussicht, die zehn Mal höher
sind als von den Studienautoren angegeben.

"Angesichts der von Ihnen wiederholt verbreiteten, krassen
Fehlinformationen ist es befremdlich, dass Sie Ihrerseits den TTIP
Kritikern vorwerfen, 'Mythen' über TTIP zu verbreiten", schrieb
foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode es in einem heute
veröffentlichten Offenen Brief an BDI-Präsident Ulrich Grillo.

In einer Verbandspublikation, auf der BDI-Internetseite sowie in
einem Interview von BDI-Präsident Grillo wird die Behauptung
aufgestellt, dass ein umfassendes TTIP-Abkommen in der EU und in den
USA zu einem jährlichen Wirtschaftswachstum von rund 100 Milliarden
Euro bzw. zu einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent pro
Jahr führen könnte. Dabei beruft sich der BDI auf eine Studie des
Centre for Economic Policy Research (CEPR) im Auftrag der
Europäischen Kommission. In dieser Studie wurden hypothetische
TTIP-Szenarien durchgerechnet. Den Einschätzungen der Autoren zufolge
könnte ein besonders ambitioniertes Abkommen das Bruttoinlandsprodukt
der EU um 119 Milliarden Euro anheben - dieser Effekt würde zehn
Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens eintreten, laut Studie im
Jahre 2027. Es handelt sich also hier um eine einmalige
Niveauerhöhung. Der BDI macht daraus einen jährlichen Effekt - an
mindestens drei Stellen:

- auf der BDI-Internetseite: "Eine Studie im Auftrag der
EU-Kommission schätzt, dass EU und USA jeweils mit rund 100 Mrd.
Euro Wirtschaftswachstum pro Jahr rechnen können."

- im BDI-Außenwirtschaftsreport 3/2014: "Einer Studie des Centre




for Economic Policy Research (CEPR) zufolge könnte das jährliche
Wirtschaftswachstum in der EU durch die Umsetzung eines
umfassenden Abkommens langfristig um 0,5 Prozent steigen."

- in einem Interview des Deutschlandfunks mit BDI-Präsident Ulrich
Grillo vom 6. Mai 2014: "Zwischen Amerika und Europa reden wir
über eine Wirtschaftsregion, die 50 Prozent des Welthandels
umfasst, und da wollen wir ein umfassendes Handelsabkommen
abschließen, weil es wie gesagt viel Potenzial freisetzt.
Fachleute haben von bis zu 200 Milliarden Wachstum beidseitig
pro Jahr gesprochen."

In dem Offenen Brief an Herrn Grillo schrieb
foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode: "Sie geben die hypothetischen
Berechnungen der CEPR-Studie damit verfälscht wieder. Aus einem nach
zehn Jahren eintretenden Niveaueffekt von 119 Milliarden Euro machen
Sie einen jährlichen Wachstumseffekt von 100 Milliarden Euro - der
BDI verspricht über den Zeitraum von zehn Jahren hinweg also
insgesamt Gewinne von einer Billion Euro. Damit suggerieren Sie einen
um den Faktor 10 höheren Gewinn als die Wissenschaftler
prognostizieren." foodwatch forderte den BDI auf, die im Internet
verfügbaren Textstellen unverzüglich zu korrigieren und die falschen
Angaben gegenüber dem Deutschlandfunk richtig zu stellen.

LINK:

Fragen & Antworten zu TTIP: www.ttip-faq.foodwatch.de

QUELLEN:

- CEPR-Studie: http://bit.ly/1cuYFUG
- BDI-Internetseite (1. Zitat): www.bdi.eu/TTIP.htm
- BDI-Außenwirtschaftsreport (2. Zitat):
www.bdi.eu/download_content/Marketing/AW_3_2014_web.pdf
- Interview von Ulrich Grillo im Deutschlandfunk (3. Zitat):
http://bit.ly/1rleYRp

REDAKTIONELLE HINWEISE:

- Offener Brief an BDI-Präsident Ulrich Grillo:
http://bit.ly/1NDAgCs
- TTIP-Befürworter verbreiten eine ganze Reihe von Fehl- und
Desinformationen über das geplante Abkommen. Eine Übersicht:
www.ttip-desinformation.foodwatch.de



Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse(at)foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90


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Datum: 10.03.2015 - 12:31 Uhr
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