(ots) -
Die Situation im Gazastreifen ist schlimmer als direkt nach dem
Krieg im Sommer 2014: "Die Lage bei uns hat sich seitdem nicht
verbessert. Im Gegenteil: Die Not der Menschen hat sich weiter
verschärft", berichtet Samy Ajjour, der Leiter des SOS-Kinderdorfes
Rafah, im Süden von Gaza.
Ende August 2014 hatten sich Israel und Palästinenser nach sieben
Wochen Krieg auf eine Waffenruhe geeinigt. Aber weiterhin leben viele
Familien in den Ruinen ihrer eingestürzten Häuser, in ehemaligen
UN-Schulen, in Zeltlagern oder sind bei Verwandten untergekommen.
Mehr als 18.000 Häuser wurden schwer beschädigt oder ganz zerstört.
Es fehlt an lebensnotwendigen Dingen wie Strom und Gas zum Kochen,
ausreichend warmer Kleidung in den kalten Nächten und an
Medikamenten. Viele Familien haben weiterhin keinen direkten Zugang
zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen. Über 80 Prozent
aller Menschen im Gazastreifen sind zum Ãœberleben auf
Hilfslieferungen angewiesen.
Baumaterial für den Wiederaufbau gibt es nicht im Gazastreifen.
Sowohl Israel als auch Ägypten lassen praktisch kein Baumaterial in
den Landstrich. "Die Menschen sehnen sich nach einem dauerhaften
Frieden und der Einhaltung der versprochenen Hilfszahlungen durch die
internationale Gemeinschaft", sagt Samy Ajjour. "Sie haben nur einen
Traum, so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau ihres Daheims
beginnen zu können."
Unter den katastrophalen Bedingungen leiden besonders die Kinder,
sie sind gezeichnet durch den Krieg, erhalten keine notwendige
Unterstützung zur Bearbeitung ihrer Traumata. Viele sind in
Notunterkünften auf engstem Raum mit weiteren Familien untergebracht
und somit ständig Gefahren wie Misshandlung oder Missbrauch
ausgesetzt.
Die SOS-Kinderdörfer weltweit planen eine Übergangseinrichtung, in
der bis zu 1000 schwer traumatisierte Kinder über einen Zeitraum von
ein paar Tagen bis zu einigen Monaten leben, ausreichend ernährt und
psychologisch betreut werden sollen.
Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind im Gazastreifen seit 2001
aktiv: Es gibt dort ein SOS-Kinderdorf, eine SOS-Schule und einen
Kindergarten im Süden des Landes in Rafah. Außerdem ein
Familienstärkungsprogramm für rund 1.000 notleidende Familien.
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Louay Yassin
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