(ots) - Rund ein Jahr nach dem Welthandelsabkommen von
Bali beginnt der Abbau von Handelsschranken seine Wirkung zu
entfalten. Darüber hinaus macht die dritte Ausgabe der Studie
"Enabling Trade" der internationalen Managementberatung Bain &
Company und des World Economic Forum (WEF) deutlich, dass
Handelshemmnisse immer noch höhere Wohlstandsgewinne verhindern. Das
Spektrum reicht von verzögerten Zollabfertigungen bis hin zu
mangelnder Infrastruktur.
Das auf Bali getroffene WTO-Abkommen sieht unter anderem eine
einfachere Zollabwicklung und somit eine bessere Einbeziehung ärmerer
Länder in den Welthandel vor. Während die Entwicklungsländer erst 26
Prozent der Maßnahmen umgesetzt haben, liegt der Implementierungsgrad
in den Emerging Markets bereits bei 44 Prozent. Die vollständige
Umsetzung könnte das jährliche weltweite Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mehr als einen Prozentpunkt erhöhen
und die globalen Handelskosten um 30 Milliarden US-Dollar senken. Für
Bain-Deutschland-Chef Walter Sinn ist dies aber nur ein
Zwischenschritt: "Der konsequente Ausbau des Handels ist ein
Schlüssel für mehr Wohlstand in der Dritten Welt. Dafür müssen Güter
und Dienstleistungen möglichst schnell und effizient Grenzen
überwinden können. Je reibungsloser Lieferketten funktionieren, desto
eher steigt die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes."
Ein zentrales Thema ist die Zollabfertigung. Doch bei der
Beschleunigung von Ein- und Ausfuhren kommt die Umsetzung des
Bali-Abkommens nur schleppend voran. Die entsprechenden Maßnahmen
wurden bislang nur zu 35 Prozent implementiert, das gleiche gilt für
den Abbau von Formalitäten. Dabei kann eine zentrale Zollabfertigung
wie das brasilianische Portal Único Lieferzeiten erheblich verkürzen.
In Brasilien soll sich die durchschnittliche Zeit für Importe von 17
auf 10 Tage reduzieren. Weltweit gibt es bereits 70 zentralisierte
Zollabfertigungen, doch nur 18 binden sämtliche Beteiligte ein und
erleichtern so Importeuren wie Exporteuren nachhaltig das Geschäft.
Die Zollabfertigung ist indes nur ein Teil der Lieferkette vom
Produzenten über Importeur und Exporteur bis hin zum Endkunden.
Anhand von Beispielen aus Brasilien und Nigeria zeigt die neue Studie
von Bain und dem WEF, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. So liegen
in Brasilien die Kosten für den Import eines Containers mit
Autoteilen noch immer 1.300 US-Dollar über dem Niveau von
Industriestaaten. Damit die brasilianische Pkw-Fertigung weltweit
konkurrenzfähig bleibt, sind Änderungen unter anderem bei Steuern,
Arbeitskosten und Marktzugang notwendig. Die Import- und Exportkosten
in Nigeria hingegen sind fast doppelt so hoch wie in Ostasien und im
Pazifikraum. Faktoren wie unzureichende Infrastruktur oder Korruption
wirken sich negativ auf das Handelsvolumen aus. "Nur mit einem
systemischen Ansatz über die gesamte Lieferkette hinweg lassen sich
die Handelskosten deutlich senken und das Wachstum steigern", betont
Sinn.
Rückgang nichttarifärer Handelsschranken bringt erheblich mehr als
Zollsenkungen
Die konsequente Beseitigung von grenzüberschreitenden
Handelshemmnissen könnte laut früheren Studien von Bain und dem WEF
weltweit zu einem BIP-Wachstum von knapp fünf Prozent führen. Dies
entspricht dem Sechsfachen des Wohlstandsgewinns, der sich aus der
Abschaffung sämtlicher Zölle ergeben würde. Die positiven Effekte
eines systemischen Ansatzes werden am Beispiel Singapur deutlich. Das
Land konnte in den vergangenen Jahrzehnten sein Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf fünfmal schneller steigern als der globale Durchschnitt.
Handelshemmnisse lassen sich der aktuellen Studie zufolge in drei
Schritten reduzieren: Erstens ergeben sich durch die Analyse der
bestehenden Rahmenbedingungen Prioritäten für Veränderungen. Zweitens
tun gezielte Pilotprojekte not. Deren Erfolge schaffen die notwendige
Basis, um drittens über alle Lieferketten hinweg Hemmnisse zu
beseitigen.
Bain & Company
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