(ots) -
Das Verhalten der griechischen Regierung in der Euro-Krise hat die
Deutschen offensichtlich zum Umdenken veranlasst: Im Gegensatz zu vor
zwei Wochen sind jetzt nur noch 40 Prozent (Feb.: 52 Prozent) der
Bundesbürger der Meinung, dass Griechenland im Euro bleiben sollte,
während 52 Prozent (Feb.: 41 Prozent) sich dagegen aussprechen (Rest
zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Massive Kritik an der griechischen Regierung
Nur gut jeder Zehnte (11 Prozent) meint, dass sich die griechische
Regierung gegenüber den europäischen Partnern seriös verhält. Eine
deutliche Mehrheit von 80 Prozent sieht das nicht so. Auch glauben
nur 14 Prozent, dass die griechische Regierung die von ihr
angekündigten Sparmaßnahmen und Reformen auch wirklich umsetzen wird,
82 Prozent bezweifeln das.
Wirtschaftlicher Schaden für Deutschland durch möglichen Bankrott
Griechenlands
Falls Griechenland Bankrott geht, erwarten 32 Prozent einen (sehr)
starken ökonomischen Schaden für Deutschland, 47 Prozent gehen von
einem nicht so starken Schaden aus, und 11 Prozent meinen, dass dies
Deutschland überhaupt nicht schaden würde. Trotz dieser Bewertung im
Hinblick auf die Folgen sind sich die Deutschen weitgehend einig (80
Prozent), dass Griechenland keine weiteren Finanzhilfen bekommen
soll, wenn es die vertraglich vereinbarten Reformmaßnahmen nicht
einhält. Lediglich 15 Prozent wollen auch dann, dass an Griechenland
Geld ausgezahlt wird.
Projektion
Vor dem Hintergrund der internationalen Krisenpolitik und der sehr
positiv bewerteten ökonomischen Lage in Deutschland verbessern sich
die Werte für die Union und die Kanzlerin deutlich. Wenn am nächsten
Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 43 Prozent
(plus 2), die SPD auf 24 Prozent (minus 1) und die Linke auf 9
Prozent (plus 1). Die Grünen könnten 10 Prozent (minus 1) erreichen,
die FDP 3 Prozent (unverändert) und die AfD 6 Prozent (minus 1). Die
anderen Parteien erzielten zusammen unverändert 5 Prozent. Neben
Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen,
nicht aber für Rot-Rot-Grün. Rechnerisch wäre auch eine Koalition aus
CDU/CSU und AfD möglich.
TOP TEN
Weiterhin führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach
Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie
erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 ihren persönlichen
Bestwert von 2,8 (Feb.: 2,4). Auf Platz zwei liegt Wolfgang Schäuble
mit unverändert 2,2. Danach folgen Frank-Walter Steinmeier mit 1,9
(Feb.: 2,2), Winfried Kretschmann mit unveränderten 1,4, Sigmar
Gabriel mit 1,2 (Feb.: 1,3), Thomas de Maizière mit 0,9 (Feb.: 1,0),
Ursula von der Leyen ebenfalls mit 0,9 (Feb.: 0,7), Cem Özdemir mit
0,4 (Feb.: 0,6), Horst Seehofer mit 0,1 (Feb.: 0,3) und Gregor Gysi
mit minus 0,1 (Feb.: 0,2).
Die meisten nehmen in ihrer Gegend keine Probleme mit Flüchtlingen
wahr
Seit September 2014 liegt bei den Befragten das Themenfeld
"Ausländer, Flüchtlinge, Integration" auf Platz eins der wichtigsten
politischen Probleme in Deutschland. Bei der konkreten Frage, ob es
dort, wo man wohnt, Probleme mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten
gibt, berichten 11 Prozent von sehr großen oder großen Problemen, 26
Prozent von nicht so großen Problemen, 40 Prozent davon, dass es bei
ihnen keine Problem mit Flüchtlingen gibt, und weitere 21 Prozent,
dass es in ihrer Gegend keine Flüchtlinge gibt.
Mehrheit hält Zuzug von ausländischen Arbeitskräften für notwendig
Dass für die Zukunft Deutschlands eine Zuwanderung von
ausländischen Arbeitskräften gebraucht wird, meinen 64 Prozent, ein
knappes Drittel (32 Prozent) hält diese nicht für notwendig. Dabei
sehen 59 Prozent einen Bedarf für ein Einwanderungsgesetz, mit dem
der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte gesteuert werden soll. 27
Prozent halten die bestehenden Regelungen auf diesem Gebiet für
ausreichend.
Handlungsbedarf beim Thema Integration
Die meisten Befragten (45 Prozent) finden, dass bei uns zu wenig
für die Eingliederung von Ausländern getan wird. 33 Prozent meinen,
dass der Aufwand gerade richtig ist, und 17 Prozent sagen, es werde
dafür zu viel getan. Gleichzeitig vertritt eine klare Mehrheit (53
Prozent) die Meinung, dass die in Deutschland lebenden Ausländer
selbst zu wenig für ihre Eingliederung tun. Ein Drittel (33 Prozent)
hält deren Bemühungen für ausreichend.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 10. bis 12. März 2015 bei 1266 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 49 Prozent,
SPD: 25 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP 2 Prozent,
AfD: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
27. März 2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf
www.forschungsgruppe.de
www.heute.de
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
http://pressefoto.zdf.de/presse/politbarometer
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121