PresseKat - McKinsey-Studie zu Industrie 4.0: Deutsche Unternehmen trotz wachsender Konkurrenz zuversichtlich

McKinsey-Studie zu Industrie 4.0: Deutsche Unternehmen trotz wachsender Konkurrenz zuversichtlich

ID: 1186438

(ots) -

- Nur sechs von zehn Unternehmen fühlen sich gut vorbereitet
- Produktivitätssteigerungen von über 20 Prozent erwartet
- Datensicherheit und Kenntnisse der Mitarbeiter größte Hemmnisse

Nur sechs von zehn Unternehmen in Deutschland fühlen sich auf
Industrie 4.0 gut vorbereitet. Gleichzeitig nehmen 91 Prozent die
Digitalisierung der industriellen Produktion als Chance wahr. Im
Durchschnitt erwarten deutsche Unternehmen hierdurch eine
Produktivitätssteigerung von über 20 Prozent. Jedes zweite
Unternehmen in Deutschland geht zudem davon aus, dass branchenfremde
Konkurrenz, beispielsweise aus dem IT-Sektor, sein Kerngeschäft
angreifen wird. In den USA hingegen erwarten dies fast alle Firmen
(92 Prozent), in Japan immerhin noch 63 Prozent. Dies sind die
wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey & Company
mit dem Titel "Industry 4.0 - How to navigate digitization of the
manufacturing sector". Für die Studie wurden mehr als 300 Entscheider
aus der Industrie in Deutschland, USA und Japan befragt.

Deutschland: Unternehmen investieren nur zurückhaltend in
Industrie 4.0

"Die Digitalisierung hält mit hoher Geschwindigkeit Einzug in
industrielle Fertigungsprozesse. Industrieunternehmen sollten bereits
heute entscheiden, welche strategisch wichtigen Kontrollpunkte in der
Wertschöpfungskette sie beherrschen müssen, um sich gegen potentielle
neue Wettbewerber zu wehren", erläutert McKinsey-Direktor Detlef
Kayser, einer der Autoren der Studie. Anders als bei vorherigen
Technologiesprüngen wird der Übergang zur Industrie 4.0 schrittweise
erfolgen. Unternehmen erwarten, dass in den kommenden zehn Jahren
rund 40 bis 50 Prozent des Maschinenparks ausgetauscht werden müssen
- im Vergleich zu 90 Prozent bei der industriellen Automatisierung,
der so genannten dritten industriellen Revolution.





"Viele Unternehmen fangen erst jetzt an, sich konkret mit
Industrie 4.0 auseinanderzusetzen: Vorteile neuer Technologien wie
dem 3D-Druck, Big Data und dem Internet der Dinge werden zu oft als
Risiko und nicht als Chance gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit zu
erhöhen ", so Detlef Kayser weiter. Derzeit investieren deutsche
Unternehmen nur 14 Prozent ihres jährlichen Forschungsetats in für
Industrie 4.0 relevante Themen. Hier klafft eine zweifache Lücke: Zum
einen geben US-Unternehmen mehr als doppelt so viel Geld aus. Zum
anderen sind die 14 Prozent auch ein Unterinvestment gemessen an den
eigenen Umsatzerwartungen, da sich die deutsche Industrie im
Durchschnitt ein Umsatzwachstum von 20 Prozent dank der neuen
Technologien erhofft. "Jedes Unternehmen muss für sein jeweiliges
Kerngeschäft Lösungen entwickeln, um die Effizienz zu steigern und
zusätzliche Erlösquellen zu erschließen", so Kayser. Gemeinsame
Initiativen und Standards innerhalb der Industrie könnten darüber
hinaus ein Weg sein, Vorteile von Industrie 4.0 zu realisieren.

Als größte Hindernisse auf dem Weg zur Industrie 4.0 werden von
den befragten Unternehmen das Wissen der Mitarbeiter, Datensicherheit
und einheitliche Datenstandards gesehen. Stichwort Datensicherheit:
Gut die Hälfte (57%) aller Unternehmen würde ihre Systeme zwar
outsourcen, jedoch nur innerhalb Deutschlands (81 Prozent) oder
Europas (33 Prozent).

Fünf Handlungsfelder auf dem Weg zur digitalen Produktion

Die McKinsey-Studie identifiziert fünf Handlungsfelder, auf denen
Industrieunternehmen nun aktiv werden sollten:

1. Daten besser nutzen. Unternehmen sollten die komplette
Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus eines Produkts
digital abbilden. Bisher wird nur rund ein Prozent der in der
Produktion anfallenden Daten genutzt - ein enormes Potenzial liegt
damit brach. Softwaregestützte, präzise Wartungsvorhersagen können
beispielsweise helfen, Maschinen besser zu nutzen - und so die
Produktivität um bis zu 30 Prozent steigern. Insgesamt bietet
Industrie 4.0 die Chance, systematisch alle Kostenpositionen auf den
Prüfstand zu stellen.

2. Fähigkeiten aufbauen. Die Digitalisierung erfordert von den
Mitarbeitern neue Fähigkeiten - und Spezialisten, beispielsweise für
die Analyse großer Datenmengen, sind rar gesät. Firmen müssen sich
jetzt darum kümmern, diese Mitarbeiter zu finden und an sich zu
binden.

3. Zugang zum Kunden sichern. Unternehmen müssen entscheiden,
welche strategischen Schnittstellen sie kontrollieren müssen, um den
Kontakt zum Kunden zu behalten und sich gegen neue Wettbewerber zu
behaupten.

4. Schneller werden. Im IT-Sektor sind schnelle Updates und
ständige Produktverbesserungen an der Tagesordnung.
Industrieunternehmen sollten im Sinne einer "Two-speed IT" neben
ihrer bestehenden IT-Struktur gezielt Möglich-keiten eröffnen,
Schnelligkeit wie in Startups abzubilden.

5. Datensicherheit erhöhen. Die Abwehr von Cyberangriffen ist -
zumal in einer komplett vernetzten Produktion - eine Aufgabe, die
nicht in der IT-Abteilung allein gelöst werden kann, sondern auf die
Vorstandsagenda gehört.

Ãœber McKinsey

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
über 100 Büros in mehr als 60 Ländern.



Für weitere Informationen und die vollständige Studie wenden Sie sich
bitte an:

Martin Hattrup, Telefon 0211 136-4516,
E-Mail: martin_hattrup(at)mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien


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Datum: 16.03.2015 - 09:00 Uhr
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