(ots) - Der Feldhase - das unbekannte Wesen. Es gibt viele
spannende Geheimnisse rund um den "Osterhasen", doch eines vorweg:
Die bunten Eier bringt er nicht. Die Deutsche Wildtier Stiftung
verrät Wissenswertes über den Feldhasen, denn wer weiß schon, dass
Hasenkinder in einem Wurf gleich mehrere Väter haben können, der
Osterhase definitiv kein Kaninchen ist und er sich seine Vitamin
B1-Pillen selbst "legt".
Sein reges Sexualleben und die große Hasen-Kinderschar machten den
Feldhasen schon vor langer Zeit zu einem Symbol der Fruchtbarkeit.
Wenn es um die Partnerwahl geht, achtet die Häsin auf gute Gene:
Hasenväter müssen fit sein und das gerade jetzt vor Ostern auch mit
spektakulären Wettläufen und Boxkämpfen unter Beweis stellen.
Trotzdem gibt es oft auf dem Acker nicht nur einen "Mister Right" bei
der Hasenhochzeit: Innerhalb kürzester Zeit paart sich die Häsin
nämlich gleich mehrmals und kann von mehr als einem Hasen trächtig
sein. Das heißt auch: In ihrer Gebärmutter können sich Embryonen in
unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. "Dieses Wunder der
Natur nennt man Superfötation", sagt Dr. Andreas Kinser,
Feldhasenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. Am Ende sind die
Hasenkinder in einem Wurf keine echten "Geschwister": Hasenkinder
haben oft mehrere Väter...!
Dass der Osterhase kein Kaninchen ist, zeigen schon die langen
Ohren und die staksigen Hinterbeine. Feldhasen sind außerdem größer
und schwerer als Kaninchen. Ausgewachsene Exemplare wiegen bis zu
fünf Kilo - ein Kaninchen bringt durchschnittlich 1,5 Kilo auf die
Waage. Von Geburt an sind die Unterschiede zwischen Feldhase (Lepus
europaeus) und Kaninchen (Oryctogalus cuninculus) unübersehbar.
Kaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle auf die Welt; der
Hasennachwuchs wird hingegen oberirdisch geboren und hat schon bei
der Geburt ein Fell. Hasenjunge können sofort sehen und laufen.
"Feldhasen sind Einzelgänger, Kaninchen hingegen lieben das Leben in
Kolonien", sagt Andreas Kinser. Doch eines haben beide gemeinsam: Sie
können sich ihre Vitamin B1-Pillen selbst legen.
Morgens ein Müsli, mittags Erbsen oder Linsen und abends ein
saftiges Stück Schweinefleisch - und schon ist der Vitamin B1-Vorrat
bei Menschen über die Nahrung aufgefüllt. Vitamin B1 ist perfekte
"Nervennahrung", hält geistig rege und körperlich fit. Um auf dem
Acker zu überleben und Fressfeinden zu trotzen, braucht auch der
Feldhase jede Menge Energie. Vitamin B1 wächst dem Feldhasen in Form
von Löwenzahn, Hafer, Weizen und Sonnenblumenkernen geradewegs vor
der Nase. Doch der Hase hat ein Problem: Sein Körper nimmt B1 nicht
direkt auf. Er muss seine "Hasen-Vitamine" erst im Blinddarm aus der
Nahrung ziehen, als vitaminreichen Nahrungsbrei wieder ausscheiden
und erneut fressen, um die "Kot-Pille" endgültig zu verdauen.
Wissenschaftler sprechen von Coecotrophie. Kurz gesagt: Des
Feldhasen Lösung bei der Aufnahme von Vitamin B1 ist seine Losung! Er
ist - wie das Wildkaninchen - sein eigener Vitamin-Pillenproduzent.
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