(ots) - Experten sehen in psychischen Störungen die
wichtigste Herausforderung für die Gesundheitsversorgung des 21.
Jahrhunderts. "Die wachsende Bedeutung von psychischen Erkrankungen
lässt sich sowohl an unseren Rehabilitations- und Rentenstatistiken
als auch an den Arbeitsunfähigkeitszeiten ablesen", so Gundula
Rossbach, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, beim
24. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium. Das Kolloquium
findet vom 16. bis 18. März in Augsburg zum Thema "Psychische
Störungen - Herausforderungen für Prävention und Rehabilitation"
statt.
Roßbach betonte, dass die Rehabilitation der Rentenversicherung
ein wirksames und unverzichtbares Therapieangebot für psychisch
erkrankte Versicherte sei. Zahlreiche Wirksamkeitsstudien belegten
ihren Erfolg. Um eine nachhaltige berufliche Wiedereingliederung der
Betroffenen zu erreichen, müssten nicht nur die medizinischen
Behandlungen besser koordiniert, sondern auch die Arbeitgeber stärker
eingebunden werden. Deshalb setze sich die Deutsche
Rentenversicherung intensiv dafür ein, die Verzahnung zwischen den
Akteuren in diesem Bereich weiter zu stärken, so Roßbach. Zudem biete
die Rentenversicherung betriebsnahe Präventionsprogramme an, um
Beschäftigte und Arbeitgeber beim Umgang mit psychischen Belastungen
zu unterstützen.
Bernd Schön, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung
Schwaben, wies darauf hin, dass sich die Deutsche Rentenversicherung
Schwaben schon sehr früh mit den psychischen Erkrankungen befasst
habe: "Seit 1986 werden in unserer Klinik Buching psychosomatische
Erkrankungen behandelt. Damals waren wir in Bayern die
psychosomatischen Pioniere." Heute hätten die psychosomatischen
Erkrankungen den gleichen Stellenwert wie die klassischen
Indikationen - etwa Orthopädie. Zahlen belegten die erhebliche
Bedeutung: 2013 wurden von der Rentenversicherung insgesamt rund
140.000 Rehabilitationsmaßnahmen wegen psychischer Erkrankungen
erbracht; das sind 17 Prozent aller stationären Reha-Leistungen.
"Psychische Störungen in Deutschland - Ausmaß und Größe des
Problems" waren Gegenstand des Eröffnungsvortrags von Professor Dr.
Hans-Ulrich Wittchen, TU Dresden, einem der führenden Wissenschaftler
auf diesem Gebiet. Nach den Daten der DEGS-Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland seien jedes Jahr über 27 Prozent der
Bevölkerung von mindestens einer psychischen Störung betroffen. Mehr
als zwei Drittel von ihnen hätten mehrere Diagnosen. Am häufigsten
seien bei Frauen Angst-, bei Männern Alkoholstörungen. Wittchen wies
weiter darauf hin, dass in Europa insgesamt rund 165 Millionen
Menschen unter einer psychischen Störung litten. Es gebe aber
zumindest einen Lichtblick: Insgesamt sei die Häufigkeit psychischer
Störungen im Vergleich zum Jahr 1990 europaweit nicht gestiegen. Und
eine erfolgreiche Behandlung beziehungsweise Rehabilitation sorge für
Arbeitsfähigkeit.
Ãœber das Reha-Kolloquium in Augsburg
Noch bis zum 18. März erörtern rund 1.500 Wissenschaftler, Ärzte,
Psychologen und Therapeuten die Frage, wie Rehabilitation und
Prävention dazu beitragen können, Menschen in der anspruchsvollen
modernen Arbeitswelt ein gesundes Arbeiten zu ermöglichen. Die
Deutsche Rentenversicherung Bund, die Deutsche Rentenversicherung
Schwaben und die Deutsche Gesellschaft für
Rehabilitationswissenschaften veranstalten das Kolloquium gemeinsam.
Veranstaltungsort ist die Messe Augsburg, Am Messezentrum 5, 86159
Augsburg. Weitere Informationen gibt es unter www.reha-kolloquium.de
im Internet.
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