(ots) -
WDR 5, Donnerstag, 19. März 2015, 10.05 Uhr
Neugier genügt - Feature
"Ich habe dem Exekutivkomitee mitgeteilt, dass ich Forderungen und
Bitten verschiedener Verbände und Organisationen akzeptiert habe, für
ein fünftes Mandat zur Verfügung zu stehen...". So hat Joseph
Blatter, allmächtiger Chef des internationalen Fußballverbands FIFA,
seine Kandidatur zur bevorstehenden Wiederwahl Ende Mai angekündigt -
und das im Alter von 79 Jahren. Er musste also angeblich gedrängt
werden.
Blatter liebt den Fußball, aber noch mehr liebt er seinen Job. Und
all die Privilegien, die dazugehören. Doch Blatter ist für den
Weltfußballverband noch viel mehr: Er ist die FIFA und die FIFA ist
er. Joseph Blatter, Ex-Journalist, seit 1975 bei der FIFA, zunächst
17 Jahre Generalsekretär, dann seit 1998 Präsident des
Fußballweltverbands, hat ein Imperium geschaffen. Ein mächtiges dazu,
ohne Grenzen, total global, schwerreich. Blatter lenkt und denkt, er
kontrolliert alles.
Seppi, so nennen ihn seine Verehrer zärtlich, hat Viele kommen und
gehen sehen, hat Rivalen und Kritiker ausgeschaltet, ausgesessen oder
durch Großzügigkeit beschwichtigt. Aus allen internen Kämpfen ging er
unverwundet hervor. Kritik an Fehlentscheidungen, wie zum Beispiel an
der Vergabe der WM nach Katar und deren Begleitumstände, perlen an
ihm ab. Blatter ist wenig populär. Wenn er in Stadien erscheint,
erlebt er schon mal Pfeifkonzerte.
Er hat die FIFA zu einem Milliardenkonzern gemacht, in dem das große
Geld eine überragende Rolle spielt. Ein Konzern, dessen Reichtum
allerdings kaum kontrolliert wird. Blatters Wiederwahl Ende Mai gilt
als sicher. Und warum soll er sich nach Jahr und Tag nicht zum
fünften Mal wählen lassen?
Ein Radiofeature von Hans-Jürgen Maurus
Redaktion Thomas Hauschild
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