(ots) - Das Land verändert sich. Die Bilder aus Frankfurt -
Flammen, Rauch, Steine - verstören zutiefst. Solch eine Explosion der
Gewalt hat man hierzulande schon lange nicht mehr gesehen. Waren wir
nicht schon auf einem anderen Weg der Konfliktlösung? Haben die
"Wutbürger" nicht bei Stuttgart 21 gezeigt, dass moderner Protest
weitgehend friedlich sein kann? Warum diese Bilder, die so gestrig
wirken?
Das Land verändert sich. In einer bemerkenswert guten Zeit, in der
die Krise einen weiten Bogen um Deutschland macht, blüht Gewalt. Neue
Extreme und neue Radikale grölen ihre Hassbotschaften, verprügeln
sich gegenseitig - und die Polizei. Gestern war es Frankfurt, davor
Wuppertal, wo sich Salafisten, Pegida, Neonazis und Hooligans zum
Schaulaufen trafen. Nächste Woche, in Dortmund, könnten wieder
Rechts- und Linksextreme aufeinandertreffen, die rechte Demo ist
angemeldet. Nicht auszuschließen, dass die Situation im Juni, beim
G7-Treffen in Bayern, ähnlich eskaliert wie gestern in Frankfurt.
Es sind gar nicht viele, die da so wüten, aber sie haben eine
große (Internet-)Bühne. Sie sind gut vernetzt. Sie wissen um die
Macht der Bilder. Und sie wollen den demokratischen Rechtsstaat,
ihren Feind, angreifen. Wir tun gut daran, diesen Trend ernst zu
nehmen. Der Ruf nach härteren Gesetzen, mehr Polizei und "null
Toleranz" indes löst diese Probleme nicht. Im Gegenteil, er spielt
den Radikalen - egal welcher Farbe - nur in die Hände.
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