(ots) - Israels Premier Benjamin Netanjahu hat alles
richtig gemacht, jedenfalls aus seiner Sicht. Indem er völlig auf das
Thema Sicherheit setzte, hat er mit seiner Likud-Partei entgegen
aller Prognosen die Wahl gewonnen. Allerdings wird der Preis, den
Israel für diesen Wahlsieg zahlen muss, hoch sein. Vor allem, weil
Netanjahu die von der internationalen Gemeinschaft eingeforderte
Zwei-Staaten-Lösung geopfert hat. Das wird Israel weiter in die
Isolation treiben. Schon jetzt neigt sich die Geduld mit dem
jüdischen Staat, vor allem auch in Europa, dem Ende zu. Netanjahus
sture Fortsetzung der israelischen Siedlungspolitik in den besetzten
Gebieten wird als Haupthindernis auf dem Weg zu einer Friedenslösung
angeprangert, obwohl es auch auf palästinensischer Seite einiges zu
bemängeln gäbe. Wenn viele Israelis am Ende für Netanjahu gestimmt
haben, dann vor allem, weil sie sich ohnehin schon isoliert fühlen.
Das Gefühl, allein gegen den Rest der Welt zu stehen, von Feinden
umzingelt zu sein und keine Konzessionen machen zu dürfen - es ist
weit verbreitet in Israel, es ist zu einem gewissen Grad Bestandteil
der israelischen Identität. Und dieses Gefühl ist ja nicht einmal
völlig irrational. Es stimmt ja, dass Israel eine kleine Insel
inmitten eines von muslimischen Extremisten und skrupellosen
Diktatoren verheerten Nahen Ostens ist.
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