(ots) - Die morgige Sonnenfinsternis ist ein besonderes
Naturschauspiel und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Die
Aufmerksamkeit der Stadtwerke und der Verteilnetzbetreiber hat dieses
Ereignis aber bereits seit über einem Jahr. Denn es geht darum, sehr
kurzfristig den Wegfall der fast vollständigen Einspeisung von Strom
aus Photovoltaik-Anlagen (PV) in die Verteilnetze zu kompensieren und
dann am Mittag einen noch größeren sprunghaften Anstieg der
PV-Leistung ebenfalls auszugleichen und damit die Netzstabilität zu
sichern. Dazu muss rechtzeitig genügend Strom aus konventionellen
Kraftwerken bereit gehalten halten werden. Zum Ausgleich der starken
Schwankungen muss nach Branchenangaben zusätzlich eine Regelleistung
in der Größenordnung von rund 8000 Megawatt vorgehalten werden.
"So häufig kommt ein solches Schauspiel nicht vor", so
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck, "es macht aber
exemplarisch deutlich, dass wir in Deutschland auch noch in den
nächsten Jahren konventionelle Kraftwerke brauchen, die für
Versorgungssicherheit stehen. Wenn es um Versorgungssicherheit geht,
reden wir immer über Extremereignisse, die wir im Blick haben müssen,
sei es eine Sonnenfinsternis oder eben extreme Wetterereignisse. Bei
ersteren kann man langfristig planen, bei letzteren müssen die
Kapazitäten stehen." Eine Schlüsselrolle sollte dabei die
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) haben. Denn diese Kraftwerke sind
hocheffizient und klimafreundlich. "Hier müsste sich die
Bundesregierung jetzt aber schnellstmöglich für die Novellierung des
Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) einsetzen und einen Rahmen
schaffen, der neben der wirtschaftlichen Bestandssicherheit auch neue
KWK-Anlagen ermöglicht."
"Aber eine solche Sonnenfinsternis wirft auch einen Schatten auf
die Verteilnetze, von denen die kommunalen Verteilnetzbetreiber
immerhin 650.000 Kilometer in Deutschland ausregeln und damit eine
Strecke, mit der man 16-mal die Erde umrunden kann." Ãœber 97 Prozent
der erneuerbaren Energien werden in diese Netze eingespeist. Es gibt
hier einen erheblichen Modernisierungsbedarf an intelligenten
Netzaus- und Umbau von rund 14 Milliarden Euro. Die Herausforderung
der Zukunft ist diese Netze zukunftsfähig zu machen und fit für die
digitale Zukunft Deutschlands. "Dafür brauchen wir aber einen
ordnungspolitischen Rahmen, der Investitionen anreizt und nicht
abwürgt. Die Eckpunkte des Bundeswirtschaftsministeriums von Anfang
dieser Woche sind aber so angelegt, dass es keine Modernisierungen
geben wird."
Der VKU als Spitzenverband der kommunalen Wirtschaft appelliert an
die Bundesregierung, aber auch an die Regierungsfraktionen, das
Gelingen der Energiewende, mit ihrer dezentralen Struktur, nicht aufs
Spiel zu setzen. KWKG und Anreizregulierung sind dabei zwei wichtige
Stellschrauben.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 245.000 Beschäftigten
wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro
erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die
VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil
von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent
in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent
in der Abwasserentsorgung. Sie entsorgen zudem jeden Tag 31.500
Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit
65 Prozent die höchste Recyclingquote unter den Mitgliedstaaten der
Europäischen Union erreicht.
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