(ots) -
Anmoderation:
Wie effizient und sicher sind die viel diskutierten Lang-Lkw
tatsächlich? Weil diese Fragen nur im Praxiseinsatz wirklich
aussagekräftig zu beantworten sind, will sich das Land
Baden-Württemberg nun doch am entsprechenden Feldversuch der
Bundesanstalt für Straßenwesen beteiligen. Die Daimler AG begrüßt
diese Entscheidung ausdrücklich. Auf rund 350 Kilometern und damit
rund einem Drittel des Autobahnnetzes im Land soll die Nutzung von
Lang-Lkw beantragt werden. In fünf Bundesländern wird bereits seit
2012 detailliert untersucht, welche Auswirkungen der Einsatz von
Lang-Lkw auf Umwelt, Infrastruktur und Transport-Systeme hat - die
bisherige Bilanz dieser Test fällt dabei durchweg positiv aus. Von
den beteiligten 42 Unternehmen wurden bislang mehr als 13.500 Fahrten
mit über 2,5 Millionen Kilometern ohne größere Zwischenfälle
zurückgelegt. Die wichtigste Erkenntnis dabei: Spediteure berichten,
dass sich mit dem Lang-Lkw der Verbrauch und die CO2-Emissionen
nachweislich um bis zu 25 Prozent senken lassen. Vergleichbare
Ergebnisse erwartet Dr. Wolfgang Bernhard, im Vorstand der Daimler AG
verantwortlich für Lkw und Busse, auch vom baden-württembergischen
Feldversuch.
1. Herr Dr. Bernhard, wie bewerten Sie den angekündigten
Kabinettsbeschluss der Landesregierung zum Thema Lang-Lkw? Wir sind
der Meinung, dass das ein sehr wichtiger erster erfreulicher Schritt
ist, den wir jetzt vornehmen. Damit können wir auf einem Teil der
baden-württembergischen Autobahnen den Lang-Lkw zum Einsatz bringen.
Wir glauben, dass wir dabei erhebliche Entlastungen für die
Infrastruktur bewirken und das Klima entlasten. Weil nach bisherigen
Erkenntnissen der Lkw 25 Prozent CO2 an Diesel spart und das, obwohl
wir das Gesamtgewicht nicht erhöhen. Wir bleiben also bei den 40
Tonnen, die ein normaler Lkw hat. Viele Transportunternehmer können
jetzt die Chance nutzen Ökologie und Ökonomie auf diese Art und Weise
zum Einklang zu bringen. (0:39)
2. Haben Sie alle von Ihnen beantragten Strecken genehmigt
bekommen? In einem ersten Schritt werden jetzt ungefähr ein Drittel
der baden-württembergischen Autobahnen für Lang-Lkw freigeschaltet.
Mit diesem ersten Schritt werden wir ca. 1000 Tonnen CO2 im Jahr
vermeiden. Eine ganze Reihe von Strecken wurden nicht freigeschaltet,
das hat zur Folge, dass wir jetzt weitere 8000 Lkw-Fahrten, zwei
Millionen gefahrene Lkw-Kilometer im Jahr und 200 Tonnen CO2 in
Baden-Württemberg nicht vermeiden das heißt, diese Lkw-Fahrten
bleiben auf der Strecke. Wir sehen also noch Potential und könnten
mit weiteren Strecken und weiteren Autobahnabschnitten den CO2-Austoß
und die Belastung für die Infrastruktur weiter reduzieren. (0:50)
3. Und auf welchen Autobahnen im Land wird man jetzt zukünftig
Lang-Lkw sehen können Es geht um die A5 von Karlsruhe-Mitte bis
Rastatt, die A8 von der Landesgrenze Bayern-Baden-Württemberg bis zum
Kreuz Karlsruhe und die A81 von der Landesgrenze
Bayern-Baden-Württemberg bis nach Herrenberg. (0:14)
4. Sehen Sie die Freigabe erster Strecken im Land als einen
Auftakt für weitere Aktivitäten. Wie soll es jetzt weitergehen, was
sind die nächsten Schritte? Wir werden mit der Landesregierung in
einem offenen konstruktiven Dialog bleiben und uns über die
Erkenntnisse des Lang-Lkw austauschen und selbstverständlich werden
wir daran arbeiten die positiven Effekte auf die restlichen
Abschnitte und Autobahnen in Baden-Württemberg auszudehnen. (0:18)
5. Daimler und das Land arbeiten bei diesem Feldversuch eng
zusammen. Die Testfahrten werden in einer gemeinsamen Studie
begleitet. Was hat es damit genau auf sich? Wir haben uns mit dem
baden-württembergischen Verkehrsministerium darauf verständigt, in
einer gemeinsamen Studie die Vorteile von Lang-Lkw im realen Einsatz
zu untersuchen. Die Details werden die Experten beider Häuser näher
anschauen, wir werden uns austauschen, wie wir das machen werden. Ich
bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir im realen Umfeld diese
positiven Effekte nachweisen können. (0:23)
6. Der Feldversuch soll auch dazu dienen, Missverständnisse oder
gar Vorurteile gegenüber den Lang-Lkw auszuräumen. Ist es richtig,
dass diese Fahrzeuge zwar länger, aber nicht schwerer sind als
herkömmliche Sattelzüge? Entgegen landläufiger Meinungen ist der
Lang-Lkw nicht schwerer sondern länger. Das heißt, in einen Lang-Lkw
bekomm ich mehr Fracht hinein ohne dass er schwerer wird. Das heißt,
was früher mit drei Lkw befördert werden musste, kann jetzt mit zwei
Lkw befördert werden. Das hat zur Folge, dass wir erheblich weniger
Lkw auf den Autobahnen haben, die Autobahnen werden weniger dicht
befahren und die Infrastruktur, Brücken und Autobahnen werden weniger
belastet. Das heißt, es hilft insgesamt das Verkehrsaufkommen zu
reduzieren und die Infrastruktur zu schonen. (0:37)
7. Und eine weitere Befürchtung der Bevölkerung können Sie
ebenfalls ausräumen: Die Lang-Lkw werden nicht durch Wohngebiete oder
dergleichen fahren, richtig? Die freigegebenen Abschnitte sind zu
höchsten Prozentsätzen nur Autobahnen. Das heißt, nur die Anschlüsse
zu den Werken, Logistikzentren zu den Zulieferern, das sind oft
wenige Kilometer, sind jetzt freigeschaltet. Es ist nicht das gesamte
Bundesstraßen- und Landesstraßennetz freigeschaltet worden, sondern
nur zu hohem Anteil Autobahnen. (0:23)
Abmoderation:
Daimler Truck-Chef Dr. Wolfgang Bernhard zur Entscheidung der
baden-württembergischen Landesregierung, auf rund 350 Kilometern die
Nutzung von Lang-Lkw im Rahmen des Feldversuches der Bundesanstalt
für Straßenwesen zu beantragen. Ende 2014 hatte der Stuttgarter
Autokonzern beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg konkrete
Transportverbindungen für die Nutzung mit Lang-Lkw beantragt, mit
denen jährlich 3,2 Millionen gefahrene Kilometer eingespart und rund
3.000 Tonnen CO2-Ausstoß vermieden werden könnten. Mit den jetzt
freigeschalteten Strecken werden in einem ersten Schritt rund 1.000
Tonnen CO2-Ausstoß vermieden.
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