(ots) - Gewerbegebiete müssen nicht kosten- und
energieintensiv sein. Das ist das aktuelle Ergebnis einer umfassenden
Potentialstudie, die 2014 vom EnergieForum der Stadt Karlsruhe
(Wirtschaftsförderung) im Rahmen der Initiative "SmarterCity"
beauftragt wurde. Gegenstand war das Gewerbegebiet Pfannkuchareal im
Westen der Stadt. Die Untersuchungen führten das Fraunhofer-Institut
für Chemische Technologie (ICT) und die Hochschule für Technik und
Wirtschaft in Karlsruhe (HSKA) aus. Sie fanden heraus, dass das
Gebiet durch einen Verbund der ansässigen Unternehmen Energie optimal
nutzen und Kosten sparen kann. Zum Einsatz kam ein Analyseverfahren,
das eigens für die Potenzialstudie entwickelt wurde und auch auf
andere Gewerbegebiete übertragbar ist.
Das 25 ha große Pfannkuchareal wird mit den Firmen Michelin
(Reifenherstellung) und Metz (Aufbauten für Feuerwehrfahrzeuge) durch
zwei große Industriebetriebe dominiert. Kennzeichnend für das Gebiet
ist ein hoher Strom-, Kälte- und Wärmebedarf. Alle im Gewerbegebiet
ansässigen Unternehmen betrieben bislang eigene
Energiemanagementsysteme ohne Austausch untereinander. So konnten
zusätzliche Potenziale zur Einsparung oder Effizienzsteigerung weder
identifiziert noch ausgeschöpft werden. Genau hier setzte die Studie
"Energieeffizientes Gewerbegebiet" an.
Die Wissenschaftler von ICT und HSKA erfassten sämtliche
Energiedaten der im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen und konnten
so die Lastgänge einzelner Firmen simulieren und unterschiedlichste
Energieszenarien abbilden. Sie analysierten Energiebedarf,
Energieversorgung sowie Energiemanagement und bewerteten und
verglichen verschiedene Varianten der energetischen Nutzung von
Überschüssen. Neben Windenergie und Photovoltaik wurde auch die
Nutzung eines vor Ort installierten Blockheizkraftwerkes sowie eine
überbetriebliche Abwärmenutzung berücksichtigt.
Dabei stellten die Forscher fest, dass durch eine stärkere
Vernetzung der Energiesysteme eine teilautarke regenerative
Versorgung im Verbund und eine überbetriebliche Abwärmenutzung die
kostengünstigste Energieversorgung darstellen würde. Das Areal könnte
sich zu etwa 40 Prozent lokal regenerativ versorgen. Weiterhin
genutzt würde auch das öffentliche Stromnetz. Die Amortisationszeit
der Investitionskosten betrüge - etwa bei direkter Abwärmenutzung -
weniger als vier Jahre.
Als großer Erfolg wird gewertet, dass das vom Fraunhofer-Institut
für Chemische Technologie (ICT) und der Hochschule für Technik und
Wirtschaft in Karlsruhe (HSKA) angewandte Verfahren funktioniert und
auch in anderen Gewerbegebieten angewendet werden kann. Um noch mehr
Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Industriebetriebe in
Gewerbegebieten Energie effizienter nutzen können, nimmt das
EnergieForum für das Verfahren nun weitere Standorte in den Fokus.
Damit sollen nicht nur Kosten eingespart werden, sondern auch die
Attraktivität der SmarterCity Karlsruhe als Wirtschaftsstandort
gesteigert werden.
Pressekontakt:
Ralf Eichhorn
SmarterCity Karlsruhe/Wirtschaftsförderung
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