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Spätestens seit Sherlock Holmes wissen wir, dass jeder Mensch
durch seinen einzigartigen Fingerabdruck identifizierbar ist. Die
Erkenntnis, dass dieser weit mehr aussagt als nur die Identität eines
Menschen, ist hingegen jünger und Forschungsgegenstand von Prof. Dr.
Klaus Schneider. In seiner Antrittsvorlesung am 17. März schilderte
er Anfänge und Entwicklung des molekularen Fingerabdrucks, der
mittlerweile Einzug in die Biomedizin hält.
"Der Fingerabdruck symbolisiert die Forensik, die bereits eine
lange Tradition an der Hochschule Fresenius hat", leitete Prof. Dr.
Klaus Schneider seine Antrittsvorlesung "Molecular fingerprinting -
eine Reise vom molekularen Fingerabdruck zur Biomedizin" ein.
Tatsächlich entwickelte schon der Gründer Carl Remigius Fresenius
forensische Verfahren, wie die zuverlässige Arsenanalyse für
Vergiftungsstraftaten und Mordfälle. Auch heute spielt die Forensik
in den Studiengängen des Fachbereichs Chemie & Biologie eine große
Rolle.
Mehr als nur Muster der Hautlinien Auf dem Fingerabdruck befinden
sich Moleküle, die die Identität der Person preisgeben. Größere
Moleküle wie Peptide und Proteine geben darüber hinaus Auskunft über
Geschlecht und Gewohnheiten. Mithilfe des Massenspektrometers lassen
sich beispielsweise Kaffee- oder Drogenrückstände anhand des
Fingerabdrucks nachweisen. Dafür wird der Fingerabdruck mit einer
Schicht überzogen und in dieser aufgenommen. Ein Laser führt zur
Desorption, das heißt, dass die Moleküle in Gasstoffe übergehen und
mit ihnen exogene Stoffe, wie beispielsweise Coffein oder Drogen. So
kann festgestellt und visualisiert werden, welche Substanzen in
welcher Intensität vorliegen.
Ein Muster der sichtbar gemachten Substanzen lässt sich in
Massenspektren darstellen, aus denen sich ein molekulares Bild
ergibt, das auch in der Biomedizin Anwendung findet. Statt von
Fingern werden hier molekulare "Abdrücke" oder Bilder von Blut, Urin,
Zellen oder Gewebe angefertigt, der sogenannte molekulare
Fingerabdruck. Dieser findet beispielsweise Anwendung in der
Krebstherapie: Es hat sich gezeigt, dass Menschen mit ähnlichen
molekularen Fingerabdrücken dieselbe Reaktion auf Medikamente zeigen.
Schlägt also ein Medikament besonders gut bei einem Patienten an, ist
von einer ebenso erfolgreichen Therapie bei anderen Patienten mit
ähnlichem molekularem Fingerabdruck auszugehen.
Welche Informationen sich noch aus dem molekularen Fingerabdruck
ableiten lassen, erforscht Prof. Dr. Klaus Schneider als Studiendekan
des berufsbegleitenden Masters Bio- and Pharmaceutical Analysis und
Leiter des Institute for Biomolecular Research (IBR) an der
Hochschule Fresenius.
Mehr Infos auf www.hs-fresenius.de.
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