(ots) - Bundestagsvizepräsidentin: Erschießen von
Todeskandidaten rückständig und brutal
Claudia Roth kritisiert Todesstrafe in Utah und anderen US-Staaten
als Relikt finsterer Zeiten - Hinrichtungen gehörten weltweit
abgeschafft
Osnabrück.- Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne)
kritisiert die Wiedereinführung von Erschießungen von Todeskandidaten
im US-Bundesstaat Utah als rückständig und brutal. In einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Roth:
"Staatliche Erschießungskommandos führen die ganze archaische
Brutalität der Todesstrafe klar vor Augen." Die Vorstellung, ein
Verbrechen per Gesetz durch das Beenden eines Menschenlebens sühnen
zu können, gehöre in finstere Zeiten und nicht in demokratische
Staaten im 21. Jahrhundert, sagte sie. Zwar gehe der Trend auch in
den USA in Richtung Abschaffung der Todesstrafe. Dies werde in Utah
und in einigen anderen Bundesstaaten aber offenbar ignoriert,
kritisierte die Grünen-Politikerin.
Dabei könnte die Anti-Folter-Verordnung der EU, die es
europäischen Firmen verbietet, die tödlichen Narkosemittel zu
liefern, auch in den USA endlich zu einem Umdenken führen, erklärte
Roth. Von der Todesstrafe gehe weder eine abschreckende Wirkung aus,
noch nehme sie den Angehörigen von Kriminalitätsopfern ihre Trauer,
betonte die Grüne. Überdies könne ein Staat "das ethisch Falsche am
Töten nicht dadurch demonstrieren, indem er selbst tötet", begründete
die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. "Die Todesstrafe ist
und bleibt eine unmenschliche, zivilisationsfeindliche Bestrafung und
gehört überall abgeschafft", forderte sie.
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