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Klimaprognosen

ID: 1192215

(firmenpresse) - Taiwans fĂŒhrende Hochschulen und Forschungseinrichtungen nehmen eine aktive Rolle bei der Sammlung, Anreicherung und Verbreitung von Wissen ĂŒber den Klimawandel ein.

Im August 2009 ĂŒberflutete der Taifun Morakot mit sintflutartigem Regen Zentral- und SĂŒdtaiwan. Bis heute ist der Taifun Morakot der feuchteste Taifun, der jemals aufgezeichnet wurde und hatte verheerende Folgen fĂŒr Taiwan.

Taifune sind eine Tatsache des Lebens fĂŒr die LĂ€nder im nordwestlichen Pazifik. Taiwan zum Beispiel erlebt im Durchschnitt drei bis vier Taifune pro Jahr. Allerdings gibt es eine wachsende Besorgnis unter den Wissenschaftlern, dass der Klimawandel die Natur der StĂŒrme negativ beeinflusst. Die American Geophysical Union, eine gemeinnĂŒtzige Organisation, veröffentlichte in ihrer September-Ausgabe der alle zwei Wochen erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschrift Geophysical Research einen Artikel taiwanischer und festlandchinesischer Forscher mit dem Titel "TemperaturabhĂ€ngigkeit der globalen Niederschlagsextreme". In dem Artikel wurde ein alarmierender Anstieg starker RegenfĂ€lle durch tropische StĂŒrme beschrieben und die Ursache benannt: die globale ErwĂ€rmung.

Liu Shaw-chen (抉çŽčè‡Ł) ist ein Wissenschaftler am Forschungszentrum fĂŒr UmweltverĂ€nderungen (RCEC) an der Academia Sinica, Taiwans fĂŒhrender Forschungseinrichtung und der federfĂŒhrende Autor des Artikels. Laut Liu gibt es wenig Zweifel daran, dass die globale ErwĂ€rmung den wichtigsten Faktor fĂŒr den Anstieg der StarkniederschlĂ€ge bei Taifunen darstellt. Dadurch werden Überschwemmungen hĂ€ufiger, bei gleichzeitiger erhöhter Wahrscheinlichkeit von DĂŒrren durch den RĂŒckgang der leichten bis gemĂ€ĂŸigten NiederschlĂ€ge. Das heißt, Morakot hĂ€tte ohne die globale ErwĂ€rmung nicht derart heftige RegenfĂ€lle nach Taiwan gebracht. "Änderungen der Niederschlagsextreme haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlergehen der Menschen und des gesamten Ökosystems", sagt Liu.





VerĂ€nderungen der Umwelt werden weltweit beschleunigt und stellen komplexe Herausforderungen fĂŒr die Menschheit dar. In Taiwan arbeiten mehrere Hochschulen und Forschungseinrichtungen daran, das Ausmaß dieser VerĂ€nderungen zu erkennen und ihre Ursachen, Auswirkungen und Risiken zu bewerten. Im Jahr 2004 gegrĂŒndet, ist die RCEC eine der landesweit fĂŒhrenden Forschungseinrichtungen fĂŒr den Klimawandel.

Die von der RCEC umgesetzten Forschungsprojekte sind auf die LuftqualitĂ€t, AtmosphĂ€renchemie, StoffkreislĂ€ufe der SĂŒĂŸwassersysteme in Taiwan und den umliegenden Ozeanen, regionalen Klimawandel und Wasserressourcen ausgerichtet. Die Programme verzeichnen bereits einige signifikante Ergebnisse. ZusĂ€tzlich zu den Erkenntnissen ĂŒber den Zusammenhang zwischen der globalen ErwĂ€rmung und dem Anstieg der NiederschlĂ€ge, entdeckte Lius Team, dass die Hauptursache fĂŒr eine rund 15-prozentige Reduktion der Sonnenscheindauer in Taiwan von den 1960er bis 1990er Jahren bedingt war durch einen Anstieg der Aerosole und / oder der Wolken-Albedo – ein Maß welches angibt, wieviel Sonnenlicht eine Wolke reflektiert - als Ergebnis der wachsenden anthropogenen oder von Menschen verursachten Emissionen von Luftschadstoffen. All diese PhĂ€nomene haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Klima und die Ökosysteme der Region.

Die Umwelt in Taiwan habe sich laut Liu in den letzten fĂŒnf Jahrzehnten durch Überspannungen im Energieverbrauch und starker Luftverschmutzung extrem verschlechtert.

Im Jahr 2011 startete der National Science Council (NSC), welcher aus dem Ministerium fĂŒr Wissenschaft und Technologie entstanden ist, ein FĂŒnf-Jahres-Projekt: das „Consortium for Climate Change Study (CCIICS), bestehend aus Forschern von der RCEC und Professoren von Taiwans fĂŒhrenden Hochschulen, einschließlich der National Taiwan University (NTU) und der National Taiwan Normal University (NTNU).

Das HerzstĂŒck der CCIICS ist das Labor fĂŒr Klimaforschung (LCCR), welches beim RCEC untergebracht ist. Lee Wei-liang (æŽćš è‰Ż), Forschungsassistent an der RCEC, sagt, dass hinsichtlich wachsender Auswirkungen der globalen ErwĂ€rmung viele LĂ€nder bereit seien, in die Entwicklung komplexer Modelle zu investieren, um die Genauigkeit der Prognosen fĂŒr den Klimawandel zu verbessern. Der Zweck der LCCR bestehe darin, Taiwans FĂ€higkeiten in den Bereichen Klimamodelle und Simulationen auszubauen.

Bisher wurden weltweit mehr als 20 Klimamodelle entwickelt, die ein wichtiges Instrument fĂŒr das VerstĂ€ndnis von dem Zusammenspiel der AtmosphĂ€re der Planeten, des Klimas und der Ozeane sind.

Die meisten Klimamodelle, sagt Lee, könnten Taifune aufgrund ihrer geringen rĂ€umlichen Auflösungen nicht sehr gut simulieren. Daher verwendet der LCCR Hiram Simulationen zur Analyse von Taifun Eigenschaften wie Genese, IntensitĂ€ten und Tracks. VorlĂ€ufige Ergebnisse zeigten, dass die Zahl der Taifune scheinbar abnimmt, wĂ€hrend die durchschnittliche IntensitĂ€t der StĂŒrme zunimmt.

Wissenschaftler des LCCR haben bereits eine riesige Menge von Daten aus mehreren globalen Klimamodellen gesammelt und daraus eine Online-Datenbank erstellt. Das Labor organisiert ebenfalls internationale Konferenzen mit renommierten Referenten aus dem In- und Ausland und kooperiert eng mit dem NCAR.

In den Jahren seit der GrĂŒndung des Zentrums, haben viele LĂ€nder eine alarmierende Zunahme der HĂ€ufigkeit und StĂ€rke von Naturkatastrophen erlebt. Extreme Niederschlagsereignisse nehmen in vielen Gebieten zu, gefĂ€hrliche Hitzewellen werden immer hĂ€ufiger und der Meeresspiegel steigt. Diese Ereignisse verstĂ€rken den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Druck. "Als Inselstaat ist Taiwan besonders anfĂ€llig fĂŒr die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels", sagt Lin.

Der Direktor sagt, die UniversitĂ€ten sollten mehr Ressourcen fĂŒr eine interdisziplinĂ€re und ganzheitliche Bildung zum Thema Klimawandel zur VerfĂŒgung stellen. Derzeit bietet seine Einrichtung Bildungsprogramme in drei Hauptbereichen: Erdsystemforschung, Energietechnik und nachhaltige Ressourcen. Dazu lĂ€dt er Professoren verschiedener Disziplinen, wie Luftwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Geographie und Gesundheitswesen ein, um Kurse zu geben.

Ebenso Chen Cheng-ta (é™łæ­Ł 達), ein Professor der Abteilung fĂŒr Erdwissenschaften an der NTNU, betont die Bedeutung von interdisziplinĂ€ren AnsĂ€tzen bei der Bildung im Bereich Klimawandel. Seine Abteilung besteht aus etwa 20 Dozenten aus den Bereichen Astronomie, atmosphĂ€rischen Wissenschaften, Geologie, Geophysik und Ozeanographie.

In den letzten Jahren hat Taiwan seine KlimaschutzbemĂŒhungen auf die Förderung effizienter Energienutzung und die Verringerung der Kohlenstoffbilanz ausgerichtet. Doch Chen stellt fest, dass die Vorbereitung fĂŒr die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels von gleicher Bedeutung ist. Das TCCIP Projekt, erklĂ€rt der Professor, diene zur Entscheidungsfindung im Bereich Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen. Es ist zu hoffen, dass die Informationsplattform praktische Anwendung in den verschiedensten Bereichen wie Landwirtschaft, Heimatschutz und Raumplanung, öffentliche Gesundheit und die Bewirtschaftung der Wasserressourcen finden kann. "Wir mĂŒssen die voraussichtlichen kĂŒnftigen Risiken wie DĂŒrren, Überschwemmungen und Hitzewellen erkennen, damit wir die SchĂ€den vermeiden oder minimieren können", sagt er.

FĂŒr jedes Land und insbesondere Inselstaaten wie Taiwan, ist der Klimawandel nicht mehr ein abstraktes Konzept, sondern ein wichtiger Faktor, der die Regierungspolitik in vielen Bereichen betrifft. Um EntscheidungstrĂ€ger richtig informieren zu können, wird man eine Vielzahl relevanter Studien durchfĂŒhren mĂŒssen.

Lokale Wissenschaftler wollen unbedingt ihre Arbeitsergebnisse teilen und sind zuversichtlich, durch den Austausch von Wissen mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft einen Beitrag auf globaler Ebene zu den Klimaprognosen leisten zu können.


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Bereitgestellt von Benutzer: taipeh
Datum: 27.03.2015 - 11:22 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: Karolin Gebhardt
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Umweltpolitik


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Freigabedatum: 27.03.2015

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