PresseKat - Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung BÄK veröffentlicht Stellungnahme

Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung
BÄK veröffentlicht Stellungnahme

ID: 1192362

(ots) - Berlin, 27.03.2015 - "Wir brauchen in unserer
Gesellschaft mehr Verständnis für Menschen mit seltenen
Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung." Das forderte Dr.
Heidrun Gitter, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer (BÄK),
anlässlich der Veröffentlichung einer BÄK-Stellungnahme zu den
"Disorders of Sex Development" (DSD). Bei den von DSD Betroffenen
handelt es sich um Menschen, deren biologisches Geschlecht nicht
eindeutig den Kategorien "männlich" oder "weiblich" zuzuordnen ist.
"Insbesondere die Gleichsetzung von DSD mit Fehlbildung oder
Krankheit ist nicht angemessen", erklärte Gitter. Um die Lage der
Betroffenen zu verbessern, sei eine spezielle medizinische Kompetenz,
ein hoher Wissens- und Kenntnisstand der Betroffenen und die
Unterstützung durch eine aufgeklärte Gesellschaft gleichermaßen
gefragt. Vor diesem Hintergrund begrüßte sie ausdrücklich die
Initiative der Bundesregierung, sich in einer interministeriellen
Arbeitsgruppe mit dieser wichtigen Thematik zu befassen. Ãœber
Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung hat sich sowohl in der
Öffentlichkeit als auch innerhalb der Ärzteschaft eine intensive
Diskussion entwickelt. Medizinische Maßnahmen bei DSD berühren
grundlegende, die Person in ihrem Wesenskern betreffende
Eigenschaften und beinhalten biologische ebenso wie soziale,
kulturelle und persönliche Aspekte. So stelle die Beratung und
Behandlung von Menschen mit DSD eine große Herausforderung dar, heißt
es dazu in der Stellungnahme. Es seien unterschiedliche und zum Teil
gegenläufige Aspekte zu beachten und zu gewichten, um angesichts der
komplexen Fragestellungen die für die jeweilige individuelle
Situation geeignete Vorgehensweise zu entwickeln. Während ein Teil
der Betroffenen mit der bisherigen medizinischen Betreuung zufrieden
ist, wird von einem anderen Teil die in der Vergangenheit




insbesondere bei Kindern mit Varianten/Störungen der sexuellen
Geschlechtsentwicklung praktizierte frühe medizinisch-chirurgische
Intervention heftig kritisiert. Diese Kontroverse, die auch von den
Medien aufgegriffen wurde, hat nicht nur bei den Eltern betroffener
Kinder und Jugendlicher und bei erwachsenen Betroffenen, sondern auch
innerhalb der Ärzteschaft zu Verunsicherungen geführt. Vor diesem
Hintergrund hat sich ein interdisziplinärer Arbeitskreis des
Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer ausführlich und
kritisch mit dem derzeitigen Stand der medizinischen Wissenschaft bei
der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit DSD
auseinandergesetzt. Die Experten fordern unter anderem eine bessere
Vernetzung und Kompatibilität der bestehenden Versorgungsangebote,
eine Stärkung der Beratung sowie die Bildung von Kompetenzzentren.
Die Stellungnahme der Bundesärztekammer soll zu einer Versachlichung
der öffentlichen Debatte beitragen und allen, die sich mit
Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung in Klinik und Praxis
beschäftigen, einen soliden Hintergrund für ihr Denken und Handeln
auf der Basis des aktuellen Standes der medizinischen Wissenschaft
geben.

Link Stellungnahme:
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/BAeK-Stn_DSD.pdf

Anlässlich der Veröffentlichung der Stellungnahme hat das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine
Aktuellmeldung herausgegeben.

Link: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=214618.html



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Datum: 27.03.2015 - 11:48 Uhr
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