(ots) - Geflügelwirtschaft: Debatte um Kükentötung ist
"politischer Aktionismus"
Niedersächsischer Dachverband fordert Finanzhilfen für Brütereien
Osnabrück.- Die Niedersächsische Geflügelwirtschaft (NGW)
kritisiert die aktuelle Debatte um den Ausstieg aus dem Töten
männlicher Küken als "politischen Aktionismus". Im Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte Verbandspräsident
Friedrich-Otto Ripke, die Branche "will genauso wie die Politik das
Kükentöten beenden und zwar so schnell wie möglich". Die aus
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen laut gewordenen Rufe nach einem
bundesweiten Verbot bezeichnete Ripke allerdings als "grüne
Scheinpolitik" der dortigen Agrarminister Christian Meyer und
Johannes Remmel.
"Wir brauchen mindestens noch bis 2017. Dann könnte die
Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei marktreif sein", sagte
der Verbandspräsident der NOZ. "Die Technik wird allerdings nicht
billig werden. Das könnte zu einer starken Marktverzerrung führen."
Ripke befürchtet, dass gerade kleine Brütereien die Anschaffung nicht
finanzieren könnten. Er forderte daher Finanzhilfen von Bund und
Ländern, um Brütereien den Ausstieg aus der Küken-Tötung zu
ermöglichen.
Sobald die Geschlechtserkennung zur Verfügung stünde, müsse
Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) "so schnell wie möglich
nach Brüssel und dort vorstellig werden", sagte Ripke. Es sei
notwendig, ein mögliches Verbot der Küken-Tötung im EU-Recht
festzuschreiben, damit die Bruteierproduktion nicht aus Deutschland
ins Ausland verdrängt werde, wo männliche Küken weiter vergast oder
geschreddert würden.
Niedersachsen ist Eier-Produzent Nummer eins in Deutschland. 27
der insgesamt 50 Millionen männlichen Küken, die jährlich in
Deutschland unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet werden, stammen
nach Angaben des Landesagrarministeriums aus Niedersachsen.
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