(ots) - Es wird gewiss ein Pokern bis zur letzten Stunde -
wenn die so genannte Deadline überhaupt gehalten werden kann. Die
Verhandlungen der 5+1-Gruppe über ein Atomabkommen mit dem Iran wären
schließlich nicht die ersten, die in eine nicht geplante Verlängerung
gingen. In Relation zu dem über zwölfjährigen Verhandlungs- und
Blockademarathon zwischen den fünf UN-Vetomächten und Deutschland mit
dem Iran wäre eine Verzögerung auch alles andere als tragisch.
Leichtfertig darf diese wohl einmalige Chance jedenfalls nicht vertan
werden. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Ob mit einem Nachfolger
Barack Obamas so schnell wieder eine Lösung mit dem Iran gefunden
werden kann, darf bezweifelt werden - nicht nur für den Fall des
Wahlsiegs eines Republikaners. Die Iraner aber leiden unter den
auszehrenden Wirtschaftssanktionen in einer Weise, dass ihre Führung
es endlich ernst zu meinen scheint mit der Beschränkung auf die
friedliche Nutzung der Kernenergie. Und ein Abkommen unter Einschluss
der USA und Russland - das dem Iran rund 8000 Tonnen angereichertes
Uran abnehmen soll - wäre ein Signal zum rechten Zeitpunkt für die
durch die Ukraine-Krise ausgelöste Konfrontation zwischen Russland
und dem Westen. Wegen all dieser Argumente ist natürlich nicht egal,
was letztlich auf dem Papier des Abkommens steht - wie viele
Zentrifugen dem Iran bleiben, welche Nuklearforschung das Land noch
betreiben darf, wer diese Vereinbarung kontrolliert. Ohne einen
gewissen Vertrauensvorschuss aber würde der hoch entwickelte Iran
niemals in die Staatengemeinschaft zurückkehren können.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de