(ots) - Die Kritiker des nordrhein-westfälischen
Innenministers Ralf Jäger können sich auf den Kopf stellen, der
"Blitzmarathon" entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell. Längst ahmen
andere Bundesländer die Aktion nach. Jetzt exportiert das
Innenministerium sein Konzept erstmals ins europäische Ausland: Mitte
April wird die Polizei in 22 Ländern zu schnellen Autofahrern mit
Laserpistolen und Radaranlagen nachstellen. Damit profiliert sich
Nordrhein-Westfalen als kontinentaler Vorreiter im Kampf gegen
Geschwindigkeitsunfälle - ein beachtlicher Vorgang. Niemand stößt
sich an der Plausibilität der Gegenargumente. Der "Blitzmarathon"
bindet zunehmend Kräfte der Polizei. Im vorigen Jahr kosteten die
Einsätze mehr als 57.000 Stunden. Angesichts der angespannten
Personallage und der eh schon hohen Zahl an Überstunden müssen die
Behörden das Verhältnis von Aufwand und Nutzen im Blick behalten.
Jäger aber erneut PR-Aktionen vorzuwerfen, zeugt von einer gewissen
Einfallslosigkeit. NRW zählt wegen ungehemmter Raserei viel zu viele
Unfälle. Trotz zweier Blitzeraktionen verbuchte das Land 2014 mehr
Verkehrstote und Schwerverletzte. Man braucht also einen höheren
Kontrolldruck auf den Straßen, im Zweifel auf Kosten von Einsätzen
bei Veranstaltungen von vergleichsweise geringerer Wichtigkeit, etwa
Fußballspielen - damit der letzte Raser Rücksichtnahme lernt.
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