(ots) -
- 6 von 12 Krisentypen der Krisenampel weiter mit Warnsignalen
- EZB-Anleiheankauf-Programm festigt Niedrigzinsumfeld
- Euro-Abwertung noch kein Warnsignal für Währungskrise
Für das 2. Quartal 2015 zeigt das Update der makroökonomischen
Krisenampel von quirin bank und FutureValue Group für die Euro-Zone
bei 6 von insgesamt 12 volkswirtschaftlichen Krisentypen Warnsignale.
Bei der Zusammensetzung der Krisentypen hat es gegenüber der
Aktualisierung zum Jahresauftakt keine Änderungen gegeben. Mit Kursen
um die 1,04 US-Dollar je Euro hatte sich die Gemeinschaftswährung
allerdings zwischenzeitlich derartig stark von der
kaufkraftparitätischen Bewertung entfernt, dass fast eine gelbe
Schaltung der Ampel für den Krisentyp "Währungskrise" hätte erfolgen
müssen. Mit den jüngsten Kursanstiegen in Richtung 1,10
US-Dollar/Euro scheint diese Gefahr jedoch gebannt. Damit bleiben vor
allem die Problemkomplexe der Staatsschuldenkrise, der Krise im
Bankensystem sowie der politischen Krisen im Fokus des
Frühwarnsystems. Daneben sind die tendenziellen Überbewertungen in
Teilen der Anleihen-, Immobilien- und Aktienmärkte ("Asset Price
Bubble") weiter vorhanden und haben sich sogar noch verstärkt. Die
Situation im Bereich einer möglichen Deflationskrise hat sich mit
zuletzt wieder positiven Inflationsraten demgegenüber entspannt. Für
eine Entwarnung (und damit grüne Ampelschaltung) müssten jedoch die
Inflationserwartungen noch deutlicher wieder in Richtung ihrer
normalen Werte steigen.
Mit dem Beginn des bereits länger angekündigten Programms der
Europäischen Zentralbank (EZB) zum Ankauf von Staatsanleihen der
Euro-Zone hat sich das Niedrigzinsumfeld im gemeinsamen Währungsraum
zuletzt weiter verstärkt. Dies wirkt sich nachteilig auf die
teilweise zu verzeichnenden preislichen Ãœbertreibungstendenzen in
einigen Segmenten, insbesondere der Anleihe- aber inzwischen auch der
Immobilien- und Aktienmärkte, aus. Die ohnehin teils schon stark
gestiegenen Bewertungsansätze erhalten durch die Zentralbankmaßnahmen
weiteren Auftrieb. Ausschlaggebend ist hier der "Anlagenotstand", der
aufgrund des niedrigen Renditeniveaus im Bereich festverzinslicher
Wertpapiere Anlagegelder in andere Marktsegmente treibt, die
daraufhin zwar deutliche Wertzuwächse verzeichnen, gleichzeitig aber
auch anfälliger für plötzliche und merkliche Korrekturen werden. Die
Ampelschaltung bleibt hier auf "gelb".
Besonders rasant verlief die Entwicklung zuletzt beim Wechselkurs
des Euro. Zwischenzeitlich wich der Kurs der Gemeinschaftswährung
gegenüber dem US-Dollar so stark von einem langfristig
gleichgewichtigen (sog. kaufkraftparitätischen) Wechselkurs ab, dass
fast die für eine noch "grüne" Schaltung der zugehörigen Krisenampel
nötige Bandbreite verlassen wurde. Die jüngste Kurserholung deutet
allerdings darauf hin, dass die zur Monatsmitte März verzeichneten
Kurse von um die 1,04 US-Dollar je Euro möglicherweise nur
kurzfristige Übertreibungen darstellten. Zunächst verbleibt die
entsprechende Ampelschaltung auf "grün".
Im Bereich der Staatsschuldenkrise sorgt daneben wieder einmal die
Zuspitzung rund um Griechenland und dessen Verbleib im gemeinsamen
Währungsraum bzw. die Möglichkeit eines erneuten Schuldenschnitts für
Aufregung. Zwar hat sich der Schuldenstand Griechenlands gemessen an
der jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP) durch die
Einsparungsbemühungen, insbesondere aber durch die zurückliegenden
Schuldenreduktionen in Form von "freiwilligem" Schuldenschnitt,
Laufzeitenerhöhung und Zinssenkung, deutlich reduziert. Die Belastung
des griechischen Staatshaushalts bleibt aber dennoch untragbar hoch.
Auch der Bankensektor sieht sich in den letzten Wochen immer wieder
kurzfristigen Liquiditätsengpässen gegenüber. Allen Widrigkeiten zum
Trotz scheint der politische Wille, Athen im Euro zu halten, aber
ungebrochen zu sein. Von daher scheint - die Kooperation der neuen
griechischen Regierung vorausgesetzt - ein Ausscheiden Griechenlands
aus der Euro-Zone weiterhin kaum zu befürchten. Ohne einen weiteren
Schuldenschnitt hingegen wird eine weitere Reduktion der Schuldenlast
auf ein nachhaltig tragbares Maß hingegen kaum möglich sein. Die
Ampelschaltung für den Bereich Staatsschuldenkrise bleibt - auch mit
Blick auf die Schuldenstände in anderen Volkswirtschaften der
Euro-Zone - weiterhin auf "gelb".
Die von der quirin bank und FutureValue Group entwickelte
Krisenampel ist ein Frühwarnsystem, um negative makroökonomische
Auswirkungen auf die Kapitalanlage frühzeitig zu erkennen und
rechtzeitig vermögenssichernde Maßnahmen für Anleger zu ergreifen.
Neu ist dabei die Nutzung der wirtschaftshistorischen Erkenntnis,
dass die in den letzten Jahrhunderten zu beobachtenden schweren
Krisen auf eine überschaubare Anzahl von "Standardkrisentypen"
zurückgeführt werden können. Diffuse Drohkulissen lassen sich so in
klar abzugrenzende Einzelkrisen systematisieren. Um eine
Einschätzung über das Drohpotenzial der einzelnen Krisen für die
Gesamtwirtschaft zu erhalten und die Wechselwirkung der Krisentypen
für die Anlageentscheidung handhabbar zu machen, wird jedem
Krisentyp im jeweiligen Betrachtungszeitpunkt eine Ampelfarbe
zugeordnet. Dabei signalisiert "rot" eine akute Krise, wogegen "grün"
für eine aktuell ungefährlich krisenfreie Situation steht. "Gelb"
signalisiert eine mögliche drohende Krise und sollte in der Steuerung
der Vermögensanlage als Signal für erhöhte Alarmbereitschaft und
Vorbereitung auf eine bevorstehende Krise verstanden werden. Anlegern
kann die Krisenampel dabei helfen, die Risiken besser zu erkennen und
gemeinsam mit ihrem Honorarberater geeignete Strategien zur
Bekämpfung möglicher Anlageverluste zu entwickeln. Die quirin bank
veröffentlicht die Krisenampel vierteljährlich auf ihrer Website.
Ãœber die quirin bank:
Als erste Honorarberaterbank Deutschlands betreibt die quirin bank
AG Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft
für Privatkunden (Honorarberatung) sowie Beratung bei
Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische
Unternehmen (Unternehmerbank) Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet
worden, hat seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig rund
3,2 Milliarden Euro an Kundenvermögen. In der Honorarberatung bietet
die quirin bank Anlegern ein neues Betreuungskonzept, das auf
kompletter Kostentransparenz und Rückvergütung aller offenen und
versteckten Provisionen beruht.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Kathrin Kleinjung
Leiterin Unternehmenskommunikation & Marketing
quirin bank AG
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