(ots) - Ex-Minister Seiters würdigt zum 85.Geburtstag
Helmut Kohls dessen "große historische Leistung"
DRK-Präsident sieht seine Partei versöhnt mit dem " Kanzler der
Einheit" - "Spendenaffäre hat seinem Ansehen geschadet"
Osnabrück. Der frühere Innen-und Kanzleramtsminister Rudolf
Seiters (CDU) sieht seine Partei versöhnt mit Alt-Kanzler Helmut
Kohl, der an diesem Freitag (3.4.) seinen 85.Geburtstag feiert. In
einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)
sagte Seiters, die 1999 aufgedeckte CDU-Spendenaffäre habe dem
Ansehen des damaligen Parteivorsitzenden geschadet. Aber bei einer
Würdigung Kohls stehe im Vordergrund dessen " große historische
Leistung als Kanzler der Einheit und Ehrenbürger Europas". Das sähen
auch viele seiner früheren politischen Gegner genauso - "wie zum
Beispiel Helmut Schmidt", betonte Seiters, der zur Zeit der
Wiedervereinigung Kanzleramtsminister von Kohl war und heute
Präsident des Deutschen Roten Kreuzes ist.
"Schäbig" nannte er ein inzwischen verbotenes Buch über
vertrauliche Gespräche Kohls, in dem dieser nicht gut über viele
Weggefährten spricht. "Die Veröffentlichung vertraulicher Gespräche,
die über zehn Jahre zurückliegen, in einer für den Altbundeskanzler
besonders schwierigen Zeit, waren nicht nur widerrechtlich, sondern
auch schäbig", betonte Seiters. "Ich habe im Übrigen Helmut Kohl
immer nur positiv reden hören über die Leistung von Angela Merkel und
den Mut unserer ostdeutschen Landsleute", sagte er. Dass der
Alt-Kanzler "negativ dachte und sprach über Norbert Blüm und Heiner
Geißler", die auf dem Bremer Parteitag 1989 gegen ihn putschen
wollten, sei "allseits bekannt und kein Geheimnis". Er habe Kohls
Regierungshandeln "überwiegend als äußerst effektiv erlebt". Das
gelte besonders für die Jahre des Umbruchs in Europa, wo vom Sommer
1989 an eine Fülle von fast täglichen Entscheidungen getroffen worden
seien, um den Prozess der deutschen Wiedervereinigung "mit Augenmaß
zu steuern". Der frühere Minister kritisierte, dass der Begriff
"System Kohl" vielfach auch "abfällig" benutzt worden sei, weil Kohl
sich mit Vertrauten umgeben habe und weil für den Alt-Kanzler
Loyalität eine große Rolle gespielt habe. Alle, die am sogenannten
"System Kohl" beteiligt gewesen seien, "hatten einen Kompass und
hatten ein zuverlässiges Koordinatensystem", an dem sich die
Entscheidungen ausgerichtet hätten.
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