(ots) - Laut einer aktuellen Befragung von CARE können immer
weniger syrische Flüchtlingsfamilien die Kosten für medizinische
Versorgung in Jordanien aufbringen und haben keinen Zugang zum
Gesundheitssystem. Seit letztem November müssen syrische Flüchtlinge
für medizinische Leistungen zahlen. Die jordanische Regierung konnte
die Kosten für die freie Nutzung des öffentlichen Gesundheitssystems
nicht mehr tragen. "Die Situation ist besonders für Familien mit
Kindern, älteren Menschen und Familienmitgliedern mit akuten oder
chronischen Krankheiten dramatisch. Eine Mutter sagte mir, dass sie
sich kein Insulin mehr leisten kann und Angst hat, in ein
Diabeteskoma zu fallen", so Salam Kanaan, CARE-Länderdirektorin in
Jordanien. CARE hat insgesamt 1.300 Familien befragt. Drei von zehn
berichteten, dass sie keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben.
Die meisten von ihnen gaben als Grund an, die Kosten nicht tragen zu
können. Die Hälfte der Familien mit einem schwangeren
Familienmitglied gab zudem an, keinen Zugang zur Geburtsvorsorge zu
haben und etwa 60 Prozent der stillenden Mütter sagten, keine
Geburtsnachsorge in Anspruch nehmen zu können. Gleichzeitig
verschlechtert sich der Gesundheitszustand von syrischen Flüchtlingen
rapide. Die meisten Flüchtlinge leben auf engstem Raum in
heruntergekommenen, von Schimmel befallenen Wohnungen und können sich
im Winter nicht leisten, zu heizen. Seit das Welternährungsprogramm
aufgrund von mangelnden Hilfsgeldern die Ausgabe von
Essensgutscheinen drastisch kürzen musste, bedroht zudem Hunger und
Mangelernährung die Gesundheit der Flüchtlinge. Vor allem Mütter,
die alleine mit ihren Kindern geflohen sind, ältere und kranke
Menschen sind auf Hilfe von Nachbarn angewiesen, damit sich ihr
Gesundheitszustand nicht weiter verschlechtert. "Die Familien leihen
sich Geld für Nahrungsmittel und Medikamente, verkaufen das wenige
Hab und Gut, das ihnen noch geblieben ist. Dabei werden sie abhängig
von Nachbarn und Ladenbesitzern und es besteht die Gefahr von
Ausbeutung", so Kanaan. Die von CARE befragten Flüchtlinge gaben
außerdem an, dringend psychosoziale und psychologische Unterstützung
zu benötigen. "Die Erinnerung an den Krieg, die Trauer um
Familienangehörige und der seit nun vier Jahren andauernde Kampf ums
Ãœberleben verursachen enorme psychische Belastung. Eltern berichten
uns, dass ihre Kinder verlernt haben zu sprechen oder zum Bettnässer
geworden sind." CARE appelliert an die internationale Gemeinschaft,
die jordanische Regierung bei der Stärkung der Kapazitäten des
öffentlichen Gesundheitssystems für syrische Familien und
Gastgemeinden zu unterstützen. "Wir müssen sicherstellen, dass
syrische Flüchtlinge und Gastgemeinden die Behandlung bekommen, die
sie benötigen", so Kanaan. "Die bereits großzügigen Zusagen bei der
Geberkonferenz in Kuwait reichen noch lange nicht aus, um die
Menschen in dieser größten humanitären Krise unserer Zeit mit dem
Nötigsten zu versorgen. Wenn die Unterstützung für syrische
Flüchtlinge weiterhin so dramatisch unterfinanziert bleibt, werden
die Krankheitsfälle weiter steigen und viele sonst behandelbare
Krankheiten zu medizinischen Notfällen werden." Die Studie wird im
Mai veröffentlicht.
Die humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge ist drastisch
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