(ots) - Wer den Jubel in Teheran sieht, der ahnt, welche
Last von den Menschen gefallen ist. Sie feierten nicht den Gewinn der
Fußball-WM, sondern ein politisches Abkommen, das den Iran, so hoffen
sie, endlich aus der jahrzehntelangen Isolation befreit. Und Hoffnung
ist das Wort, das nach dem Abschluss von Lausanne fast inflationär
bemüht wurde. Die Eckpunkte, die vereinbart wurden, sind konkreter,
als zu erwarten war. Sie sind ein Anfang, ein erster Schritt. Nach
einer Epoche voller Konfrontation, Feindseligkeit und abgrundtiefem
Misstrauen ist das gar nicht hoch genug zu schätzen. Doch ob der Iran
nach all den Täuschungen und Tricksereien rund um sein Atomprogramm
das Vertrauen verdient, bleibt abzuwarten. Die Skepsis ist groß - und
berechtigt. Der Iran sieht sich als schiitische Führungsmacht. Er
mischt in allen Krisenherden der Region kräftig mit und weitet seine
Einflussbereiche über den Irak, Syrien und über die Huthi-Rebellen
erstmals auch auf der arabischen Halbinsel im Jemen aktiv aus. Das
Ende der Sanktionen, so fürchten die arabischen Golf-Staaten und
Ägypten, werde die Dominanz verstärken und die Region weiter
destabilisieren. Verunsicherung und Besorgnis sind enorm - auch in
Israel. Doch Lausanne ist ein Versuch, die Kraft der Vernunft zu
stärken. Scheitern aber ist leider nicht ausgeschlossen.
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