(ots) -
Vier Mitarbeiter aus dem FAST-Team (First Assistance Samaritan
Team) des ASB unterstützten in den vergangenen vier Wochen die
Gesundheitsstation im nordirakischen Flüchtlingscamp Berseve. Der
Einsatz der Helfer erfolgte im Rahmen eines ASB-Projektes zur
Unterstützung der Flüchtlinge im Nordirak. Die lokalen
Gesundheitsbehörden (DoH) hatten den ASB zuvor um Unterstützung für
die Strukturierung der Abläufe in den Gesundheitsstationen gebeten.
Die erfahrenen Einsatzkräfte aus Köln, Berlin, Dortmund und
Tübingen sind selbst Ärzte oder Rettungsassistenten. "Wir haben in
den vergangenen vier Wochen die Behandlungsqualität verbessert. Statt
wie bisher 300 Patienten, werden jetzt nur noch 150 pro Tag
behandelt", erklärt Ferdinand Hofer nach seiner Rückkehr. "So haben
die Ärzte Zeit, sich wirklich um ihre Patienten zu kümmern, sie
gewissenhaft zu untersuchen, zu diagnostizieren und zu behandeln."
Zu den häufigsten Erkrankungen gehören Hautinfektionen sowie Atem-
und Harnwegsinfektionen. Deren Behandlung wurde an die lokalen
Gegebenheiten angepasst, um daraus Behandlungsrichtlinien zu
erstellen und auch Medikamente und medizinisches Equipment an diese
Richtlinien anzupassen. Außerdem erstellten die FAST'ler einen
Hygieneplan und schulten das lokale Personal. Auch viele kleinere
Projekte wurden umgesetzt, wie beispielsweise die Erfassung chronisch
kranker Patienten oder das Screening von Kleinkindern auf
Unterernährung. Die in der Gesundheitsstation in Berseve erarbeiteten
Strukturen dienen nun als Modellprojekt für weitere Camps.
"Wir haben viel mit den Menschen hier gesprochen. Einige haben uns
von ihren traumatischen Erfahrungen berichtet", erzählt Ferdinand
Hofer. "Es gab Patienten, die in Gefangenschaft des IS waren oder
Angehörige haben, die noch gefangen sind. Von den Rückkehrern hört
man grausame Geschichten. Das Leid und die Angst sind einfach
allgegenwärtig." Um zukünftig auch diesen Menschen bestmöglich zu
helfen, plant der ASB den Aufbau eines Zentrums zur psychosozialen
Betreuung von Traumatisierten.
Der Vormarsch der IS-Truppen hat seit Januar 2014 im Irak und
Syrien große Wellen von Flüchtlingsströmen ausgelöst. Die meisten
Menschen konnten nur mit dem fliehen, was sie am Leibe trugen. Hinzu
kommt, dass die meisten Familien, vor allem in den Camps, über keine
eigenen Einkommensmöglichkeiten verfügen und fast komplett von
externer Hilfe abhängig sind. Sie werden größtenteils von
Hilfsorganisationen, den Vereinten Nationen, der kurdischen
Bevölkerung und der Regierung versorgt. Der ASB arbeitet derzeit in
den Flüchtlingscamps Berseve I und II in der Nähe von Zakho an der
türkisch-irakischen Grenze. In Berseve I befinden sich seit Mitte
Dezember mehr als 11.000 Menschen. In Berseve II leben 1.522 Familien
(rund 10.000 Personen). Beide Camps sind damit voll ausgelastet.
In der Region Dohuk kommen auf 1,4 Millionen Einwohner etwa
800.000 Flüchtlinge. Die UN und die vor Ort tätigen
Nichtregierungsorganisation schätzen aber, dass diese Zahl mit dem
Beginn der Offensive auf Mossul steigen wird.
Achtung Redaktionen: Felix Fellmer (Berlin), Ferdinand Hofer
(Tübingen), Tobias Warnecke (Köln) und Hendrik Kirchner (Dortmund)
stehen für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die
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